Montag, 25. April 2016

Von Bäumen begleitet / 17

Und wieder eine "älteste Eiche Europas"! Aber alles der Reihe nach. Eine der ganz netten Geschichten der letzten Zeit:

Auf dem Nachhauseweg von einem Thermenbesuch vor ein paar Wochen nahmen wir eine geringfügig andere Strecke. Es war ein schöner Frühlingsabend und ich wollte die Gelegenheit nützen vielleicht noch ein paar Fotos von blühenden Bäumen am Straßenrand zu machen. Also erst die übernächste Autobahnauffahrt angepeilt und durch die Dörfer gezockelt. Da, plötzlich in Bierbaum, einer Katastralgemeinde von Fürstenfeld eine Hinweistafel, die meine Augen sehr groß werden ließ. Bitte, das ist ja nicht möglich, ungläubig starrte ich auf die Tafel und bremste den Mann an meiner Seite wieder einmal jäh ein. Wie oft waren wir schon in dieser Gegend gewesen, haben hier Ausflüge gemacht und diese Besonderheit noch nicht entdeckt?! Das konnte nur ein oststeirischer Witz sein oder eine Fata Morgana!
Wir bogen also ab und nach einem Kilometer sahen wir sie tatsächlich.




Ein kleiner Parkplatz und eine Gruppe von Leuten, die hier gefestelt haben und nun aufräumen. Anfang April unter den kahlen Ästen eines Methusalems von einem Baum gefeiert, finde ich wunderbar!




Nächster Gedanke: Schilder sind geduldig, da kann wer draufschreiben was er will, tut ja niemandem weh. Doch die Schautafel gibt ein recht glaubwürdig Zeugnis davon ab, dass das Alter der Eiche auf mindestens 1000 Jahre einzuschätzen ist. Anfang der 90er Jahre, aus dieser Zeit stammen die Zeitungsausschnitte, wurden effiziente Maßnahmen getroffen, der Eiche weitere Lebensjahre zu ermöglichen. In diesem Alter ist so ein Baum zu weiten Teilen innen hohl. Ein Baumchirurg wurde geholt und eine Menge Geld seitens des Landes in die Hand genommen, es hat sich ganz offensichtlich gelohnt.




Da gibt es so eine Sensation in einer Region, die auch vom Fremdenverkehr lebt und niemand weiß davon?! Wenn nicht einmal ich, in diese Richtung äußerst interessiert, in all den Jahren darauf gestoßen bin, wird da etwas Einzigartiges nicht gesehen. Dass diese Eiche noch lebt ist wahrscheinlich auf die Liebe und Fürsorge einiger weniger Menschen zurückzuführen. Immerhin. Und es wführt ein Wanderweg an ihr vorbei.




Ich finde den Gedanken unglaublich faszinierend, dass da ein Lebewesen noch immer die Stellung hält, das so alt ist wie sonst nichts rundherum, tausend! Jahre und ein bisschen mehr (was zählen da schon ein paar Jahre auf oder ab) lebt diese Eiche an diesem Platz. Wie viele Generationen von Menschen haben sie gesehen, jedes Jahr das austreiben der Blätter im Frühling und deren abfallen im Herbst gesehen und ein paar Jahre Lebenszeit mit ihr geteilt?! Manche ließen durch sie ihr Leben, unfreiwillig, sie soll im Mittelalter als Richtbaum missbraucht worden sein.




Nur damit es ganz klar wird: Rundherum um diesen Ort gibt es einige Thermen mit Heilwasser und einer Menge Besucher übers Jahr, die wahrscheinlich den Schönheiten der Natur durchaus aufgeschlossen gegenüberstehen. So sensationell für mich diese Entdeckung war, so wenig zählt offenbar für die Allgemeinheit ein Baum, wie alt oder besonders er auch sein mag.








Sobald wir wieder in diese Gegend kommen, werde ich natürlich Fotos vom belaubten Baum holen und hier anfügen. Dieser Beitrag ist ja in die Serie über besondere Bäume eingebettet und so wieder gut zu finden und nachzulesen.

Spielt es nun eine Rolle, welche der Eichen die älteste in Europa ist? Für mich natürlich keinesfalls. Allein die Tatsache, dass es sie überhaupt noch gibt werte ich als Wunder, was machen da ein paar Jahrhunderte auf oder ab. Des Menschen Sucht immer Superlative zu finden und in den Wettbewerb zu gehen sind in solch einem Fall richtig fehl am Platz, oder? 




Für alle, die an Wunder glauben, erzähle ich noch, was im Hintergrund zu dieser Begegnung geführt hat. Für alle anderen ist hier der Beitrag zu Ende.

Ich lag also am diesem Tag entspannt auf meiner Liege in der Therme und spielte ein wenig mit meinen Gedanken. Schon lange nichts mehr vom Universum gewünscht, fiel mir zwischendurch mal ein. Nicht dass ich unzufrieden mit meinen Lebensumständen wäre, ganz und gar nicht, aber ein bisschen experimentieren darf frau doch ab und zu, oder? Ich deponierte also den Wunsch nach einer schönen Überraschung innerhalb der nächsten 48 Stunden im >Feld der unbegrenzten Möglichkeiten< und widmete mich dann wieder meiner Lektüre. Etwa 6 Stunden später standen wir dann unter der Eiche, einfach so, durch "Zufall", völlig ungeplant. Wer mich kennt weiß, dass mir Erlebnisse mit Bäumen sehr sehr viel Freude machen können. Das Universum griff also in eine der für mich schönsten Kisten, führte mich genau dahin und ich merkte es zuerst nicht einmal. Erst als wir wieder im Auto saßen und ich meine Fotos durchschaute fiel es mir wieder ein. Wenn das nicht Wunscherfüllung war! Und eins noch. Diese Geschichte ist von Anfang bis Ende wahr!

    

6 Kommentare:

  1. Liebe Elisabeth, eine wunderbare Geschichte aus deinem Leben mit diesem Baum!
    Schicksal-Wunschdenken von was es wohl war hat dich erhört, ja so manches führt einen im Leben zu einer wunderbaren Erlebnis die so was grossartiges verbirgt!
    Was für ein Alter diese Eiche dass sie so dasteht noch es wahrliche ein Wunder!!!!!
    Danke dass du das hier postest und bin gespannt wenn sie ihr Kleid trägt!
    Lieben Gruss Elke

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  2. Liebe Elisabeth,
    was für ein herrlicher Baum! Danke, daß Du diesen kleinen Umweg genommen hast, um uns diese wudnerbare alte Eiche zu zeigen! Ich bin sicher, sie könnte soviele Geschichten erzählen ...
    Ich wünsche Dir einen schönen und glücklichen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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  3. Ja da schau her! Den kenn ich doch, den Baum.
    Ist schon ein paar Jährchen her, wir sind damals auch dem Schild nachgefahren.
    Ein herrlicher Baum, ganz etwas besonderes.
    Ich glaub an Dein Wunder, es ist schön, dass Du uns erzählst.
    liebe Grüsse
    Elisabeth

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  4. Ach Elisabeth - welch eine Freude!! Auch ich freue mich mit dir über diese Entdeckung. - Was für ein Wahnsinn!!! - Wie schön, dass an diesem Ort Menschen sind, denen dieses Urgestein so viel wert ist, um es zu erhalten. Es ist ein beeindruckender Zeitgenosse. - wenn er erzählen könnte. - Ich denke jetzt an das Buch "Das Parfum" - vielleicht Grenouille dran vorbeigegangen, hat sich hinter dem Stamm versteckt... Wer weiß? - Dieser Baum erinnert mich an ein Urgestein auf der Insel Vilm nahe Rügen. - Ach Elisabeth, ich gratuliere zu dieser "späten Entdeckung".
    LG Heidi

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  5. Liebe Elisabeth,
    und diese Geschichte ist von Anfang bis Ende SCHÖN!So eine feine alte Prachteiche ... und ich hab ja fast den Verdacht, sie ließ sich im Lauf der 1000 Jahre die Wurzeln bis zur nächsten Thermenquelle wachsen, denn so ein bisserl Heilwasser, das kann für ein langes Leben nicht schaden ;o))
    Ganz herzliche rostrosige Grüße von der Traude
    http://rostrose.blogspot.co.at/2016/04/die-tiere-vom-cobenzl.html

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  6. Was für eine Entdeckung. Mich fasziniert so eine Vorstellung auch. Wer da wohl alles vorbeigegangen ist? Danke, dass wir mitkommen durften.
    LG
    Magdalena

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