Mittwoch, 30. März 2016

Ei ei

Ein bisschen Osterstimmung nachträglich auch hier bei *kleine freude*. Es sind ja auch noch nicht alle gefärbten Eier verspeist und ein Rest vom Striezl auch noch da. So wie die Narzissen in beheizten Räumen nicht lange auf sich warten lassen, verändert sich auch draußen in kurzer Zeit viel. Herrlich, dieses leuchtende Gelb und Rot. Manche Zeitfenster schließen sich so schnell, kaum hat der Frühling begonnen gibt es auch schon wieder einiges, das schon verblüht ist. Im Garten tut sich mächtig viel und ich muss sagen, es macht riesig Freude da zu werkeln, obwohl Pollen die Augen reizen. Bald werden die Tulpen im Garten auch schon aufgeblüht sein und ich muss keine mehr kaufen. Ich mag diese kräftigen Farben jetzt sehr. Ei ei.






     

Samstag, 26. März 2016

Friede, Freude, Eierkuchen

"Irgend etwas ist ganz und gar nicht in Ordnung, ich lache so selten in letzter Zeit..." kommt als Antwort auf meine Frage, wie es ihm ginge. Im Laufe unseres therapeutischen Gespräches werden mögliche Ursachen angesprochen. Wir erarbeiten Strategien für eine Rückkehr zu mehr Lebensfreude. An erster Stelle besprechen wir die Bereitschaft etwas verändern zu wollen und in Folge die not-wendenden Schritte dahin. Was so schlüssig und einfach klingt steht manchmal als uneinnehmbare Festung auf dem Weg. Kann man sich vorstellen eine Angst loszulassen, ins Vertrauen zu gehen, ein Recht auf Freude zu haben, wenn es rundherum Leid und Not gibt oder tief drinnen etwas aufgegeben hat?



Während ich diesen Beitrag zusammenstelle, erreicht mich die Nachricht vom Tod meiner ältesten Freundin. Wir hatten zwölf Schuljahre gemeinsam durchgestanden, viele dieser Jahre saßen wir nebeneinander in einer Bank und all die vielen Jahre seither ist unsere Verbindung nie abgerissen. Mit schwerem Herzen ging ich durch die vergangenen Tage.



Dazu kommen jeden einzelnen Tag schlechte Nachrichten über die Medien zu uns und ich merke, wie die Stimmung sinkt, wie Viele inne halten und nachdenken. Über das Leben, über Prioritäten, über das "wie-wird-es-wohl-weitergehen".
Die Zeitqualität tut ihr übriges. Ostern hat eine Verbindung zu den Tiefen der Kultur in die wir eingebunden sind. Nicht nur zu der des Christentums, da schwingt viel älteres auch mit. Alles nah beieinander. Sterben und geboren werden. Transformation als Lebensprinzip. Dagegen kann man sich nicht versichern...


               alle Fotos bearbeitet, aufgenommen im Schlosspark Laxenburg

Und dann ist da Frühling, Lebenskraft, Lebensfreude, überwältigend schön. Und ich denke mir:
 
Du hast alles was du brauchst und noch viel mehr. 
Du wirst nie den Glauben an das Gute und die Liebe verlieren, soweit kennst du dich mittlerweile selbst. 
Und du wirst herbeigeredeten Gefahren nicht angstvoll nachgeben, warum denn auch, es macht einfach keinen Sinn. 
Du wirst pflanzen, in der Erde wühlen und ernten, 
Du wirst dich jeden Tag daran erinnern, dass es in deinem Leben so viel gibt, wofür du dankbar bist. Neben den Dingen, die dich verlassen können und werden.
Und du bist dankbar für all das, was du von Menschen bekommen hast, es ist in deinem Herzen gespeichert, niemand könnte das wegnehmen. 

Du weißt aus Erfahrung, dass echte Dankbarkeit zu tief empfundener Freude führt. Von der kleinen Freude zur stillen, das Herz auskleidenden.
Du vertraust auf die ordnende Kraft, die allem Sein zugrunde liegt. Das ist manchmal schwer, aber du weißt, dass es auch immer wieder gelingt.

Du weißt, dass manche diese Freude kleinreden, du weißt, dass dich das nicht kümmern muss. Es ist deine Freude. Mit und ohne Eierkuchen. Zu Ostern aber mit, es duftet schon aus der Küche. 
Du liebst und du wirst geliebt. Heute Jetzt Dein Leben. 


Diesen Beitrag widme ich meiner Freundin Elisabeth, in tiefer Dankbarkeit für alles was wir geteilt haben.


       


Dienstag, 15. März 2016

Eintausend / 3

Kilometer in den Südwesten.

Genua kennen wir vom Wetterbericht. Wenn große Mengen an Niederschlag von Südwesten her ins Land strömen, brauen sie sich im gleichnamigen Golf zusammen bevor sie die gespeicherte Feuchtigkeit über unsere südlichen Landesteile ergießen. Italien hat so viele wunderschöne Regionen und Städte zu bieten, dass man eher nicht auf die Idee kommt gerade diese, an die Hänge des Appenin angelehnte Stadt am nördlichsten Ende des Ligurischen Meeres zu besuchen. Vor dreißig Jahren hatte diese für Italien wichtige Hafenstadt auch kaum etwas außer Verkehr, Dreck und heruntergekommene Viertel zu bieten. Das hat sich gründlich geändert, ein schönes Beispiel für Visionen in der Stadterneuerung und die Wirkung von klugen Stadtentwicklungskonzepten und deren Umsetzung.


                        Blick von einer der schmalen Gassen der Hafenaltstadt Richtung Hafen

Warum fährt man im Winter von Wien dahin? Eigentlich nur, um dort ein Schiff zu besteigen und dann plötzlich überrascht festzustellen, dass diese Stadt zwar keinen lieblichen, aber durchaus einen ganz eigenen Charme und einiges zu bieten hat, was wir zuhause nicht haben und auch manches, das ich hierzulande vermisse. 
Um ehrlich zu sein, allzuviel Zeit hatten wir nicht und doch bekam ich nachhaltige Eindrücke von dieser quirligen Großstadt, ganz besonders vom Hafenviertel. Alte Paläste erinnern an vergangenen Glanz und Reichtum, dem gegenüber steht eine gelungene Erneuerung und Revitalisierung des Stadthafens mit Attraktionen wie einem modernen Meerwasserzoo (seit 1992) und einem Schifffahrtsmuseum (seit 2004).



Im alten Hafenviertel tut sich mächtig was. Es gibt fast nichts, was man hier nicht erwerben könnte. In einem kleinen Umkreis von verwinkelten Gassen findet die bunte Vielfalt an Kunden alles, was man so zum Leben braucht in teilweise winzigen Geschäftslokalen. Man kann einwenden, dass hier nicht viele reich werden können, aber leben und wirtschaften können hier viele und ein bisschen was geht ja schließlich immer.






Unter den Arkaden gegenüber vom Hafen verbergen sich allerlei winzige Fachgeschäfte, kleine Fastfoodbuden und Cafés, hier sitzt man schon im Februar draußen, wenn es das Wetter erlaubt.





Fisch, frisch oder fertig zum genießen in der Mittagspause. Raum ist in der kleinsten Hütte (oder davor).





Mit der Stadterneuerung zu Ende des letzten Jahrhunderts kam man hier zu atemberaubenden Lösungen für den Verkehr. Im ersten Moment bleibt einem der Mund offen stehen. Zu sehen, wie auf engen Raum eine Hochstraße zwischen dem neuen Hafen und einem alten Stadtteil diese Bereiche in der Höhe durchschneidet ist gewöhnungsbedürftig (an den Lärm werden sich die Bewohner wahrscheinlich nie gewöhnen können), die Vorteile dieser Lösung liegen allerdings auch auf der Hand.




In den nächsten Bildern gehen wir zu eine andere Perspektive. Kreuzfahrtschiffe sind von ihrer "Einwohnerzahl" wie kleine Ortschaften und von ihrer Größe wie mehrere Hochhäuser nebeneinander. Vom "14. Stock" her gesehen verliert die auf ebener Erde bedrohlich wirkende Stelzenstraße ihren Schrecken und zeigt ihre Vorzüge, der Verkehr fließt hier ungehindert. Der Hafen selbst besteht aus unzähligen einzelnen Hafenbecken und Bereichen, verschiedene Terminals für große Fähren und Schiffe. Yachthäfen, Werften, Frachthäfen, Lagerhallen und Büros wechseln sich ab, ein eigenes faszinierendes Universum.


Die Stadt legt sich über mehrere Hügel, auf den ersten Blick sieht man nur große Gebäude. Kaum kleine Häuser, Kirchen muss man suchen, sie verschwinden fast im Häusermeer. Man hat fast den Eindruck, dass alle, die hier wohnen morgens beim ersten Blick aus dem Fenster aufs Meer schauen wollen. Auf dem Bild oben sieht man die Zufahrten zu den Kreuzfahrtterminals, auf der oberen Etage ist neben Zu- und Abfahrten ein breiter Boulevard zum flanieren entlang des Hafens entstanden. Im Bild unten blicken wir über die Hochstraße hinweg zu einem Palazzo mit barocken Brunnen und Gartenanlage, die ehemals wohl imposante Aussicht von den Fenstern aus auf den Hafen und aufs Meer ist verstellt, das tut schon weh.




Zwischen diesen beiden Bildern mit derselben Blickrichtung liegen 10 Tage und ein zweites großes Schiff, das sich gerade auf seine Parkposition schiebt. Wie immer man zu dieser Art von Reisen steht, Fakt ist, dass so manche Stadt die seit den letzten ungefähr zehn Jahren von Kreuzfahrtschiffen angefahren wird einen sichtbaren Aufschwung erlebte. Hier in Genua spielte der Tourismus vor ein paar Jahrzehnten keine Rolle. Nun hat man hat den Eindruck, die Stadt hätte ihre Chance genützt. 



In Genua leben mehr als eine halbe Million Menschen, die Stadt lebt von und mit seinem Hafen, er gibt ihr ihre Identität und ihr Selbstbewusstsein. Der Springbrunnen vor dem schönen Gebäude der Stazione Marittima zeugt davon. 



So ganz nebenbei hat sich diese Stadt in mein Herz geschlichen. Sie strahlt etwas Unverwechselbares aus, Vielfalt auf engem Raum und Ausdehnung in Richtung Meer geben eine spannende Mischung, die Lust auf ein näheres Kennenlernen macht. Ob ich wiederkommen und mehr Zeit haben werde? Ich weiß es nicht. Es sind doch etwa an die 1000 Straßenkilometer von Wien entfernt und damit ein weiteres Ziel auf dem gedachten Kreis mit dieser Entfernung von Wien. 
Da fällt mir eben ein, es gab schon lange keinen Beitrag mehr von meiner Hauptstadt. Sträflich vernachlässigt! Wenn aber die Welt rundherum doch auch so interessant ist!

Hier sind alle bisherigen Folgen der Serie Eintausend nachzulesen. 

Genua in der Provinz Ligurien, Italien
Deruta in der Provinz Umbrien, Italien
Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg Vorpommern, Deutschland








Montag, 7. März 2016

Plädoyer für das Weibliche / 9

Zum Frauentag ein paar Worte sagen wollen, Gefühle ausdrücken wollen, intensiv wahrnehmen und das aushalten wollen. Schwer - eine Fülle an Gedanken erschlägt mich beinahe. Ich suche Fotos von meiner letzten Reise heraus und da springt er mir gleich ins Auge. Ein riesengroßer Schmetterling, in einem Augenblick vom Wind gemacht. Im nächsten Moment vergessen, verloren, in sich zusammengefallen. 
An keinem Tag des Jahres fällt es mir so schwer meine Gedanken zu ordnen, eine Auswahl zu treffen, die Hoffnungen und Wünsche zu formulieren oder es sein zu lassen. Ist nicht alles was wir sagen im nächsten Schritt eine Selbstverständlichkeit, ein tausendfach geäußertes Anliegen, eingeengt in ein kurzes knappes Wort?! Ist die Gefahr nicht groß wie sonst nie, missverstanden oder fehlinterpretiert zu werden?!



Würden Gefühle der Ohnmacht und Resignation all der Frauen, die Gewalterfahrungen hinter sich haben einen sichtbaren Ausdruck auf der Erde finden, würde hier niemand mehr leben wollen. Veröffentlichte Zahlen kann ich meist kaum glauben. In was für einer Welt leben wir, es ist zu schrecklich, wegschauen und ausblenden liegt nahe, sich damit zu konfrontieren ist dann wiederum kaum auszuhalten
....


Was können wir tun? Können wir überhaupt etwas tun, verändern? Wenigstens ein bisschen etwas, auch wenn es nur ein schnell verdampfender Tropfen auf dem berühmten heißen Stein ist? Dieses viel strapazierte Bild mag allerdings eine zu bequeme Ausrede sein. Spüren wir, dass jede von uns gefragt ist wenn, ja genau wenn wir doch noch an die Chance glauben, dass es eine Veränderung hin zum Positiven geben kann? Ich zähle mich zu dieser Gruppe, was also kann ich selbst tun? 
Ich glaube an die Puzzlepolitik. Jede/r hat seine/ihre eigenen Talente und Fähigkeiten, die ihn und sie von allen anderen unterscheidet und genau da setze ich an. Keine/r kann die Welt alleine retten, aber mit Veränderungen in jedem einzelnen Leben könnten große Veränderungen auf den Weg gebracht werden. 



Als Mädchen war ich brav und angepasst, das ging noch eine lange Weile so. Wenn ich anderer Meinung als mein Gegenüber war sagte ich nichts, lächelte, immer freundlich und nett, naja jedenfalls so in der Art. Als ich begann mehr und mehr mit dem Umweg über mein Herz zu denken, begann die innere Not. Es war schwer ehrlich zu sein und zu dem zu stehen was ich als richtig empfand. Ich eckte an und gab Menschen die mich schon lange kannten manche Rätsel mit meinem Verhalten auf. In manche Angst, etwa nicht mehr geliebt zu werden, fiel ich kopfüber hinein und musste mich irgendwie durchkämpfen, bis ich merkte, dass nichts Schlimmes passierte. Menschen die mich wirklich liebten, waren bereit sich einzulassen. Ich bin dankbar für jede/n einzelne/n.



Warum ich das erzähle? Ich denke es ist wichtig als Frau Grenzen zu setzen. Ganz konkret in meinem Alltag, bei dem, wie mir Menschen begegnen, nicht nur Männer, auch Frauen. Wenn ich finde, dass Menschen respektvoll miteinander umgehen sollten, kann ich nicht zulassen, dass mich jemand schlecht behandelt, oder?! Genauso sollte ich für andere einstehen, wenn ich sehe, dass jemand schlecht behandelt oder über jemanden schlecht und respektlos geredet wird. Es gibt so viele Gelegenheiten dazu. Auch bei mir selbst. Wie schnell spricht man gedankenlos etwas Abwertendes über jemanden aus, der sich gerade nicht wehren kann.



Es ist wenig und dann manchmal auch wieder viel, es ist im echten Leben verankert. Ich mag einmal als eine Frau enden, die unter- und oberhalb des hübschen Kleides präsent und echt war! Auch am Schmetterling muss ich noch üben. Daran zu glauben und es zu leben, dass ein Flügelschlag in eine neue Zukunft führen kann, dass eine echte Metamorphose möglich ist, wenn die Zeit dafür reif ist, fällt mir manchmal schwer. Und doch müssen wir immer wieder darauf zurückkommen, wir haben keine andere Wahl.


Frauen bringen so viel Schönheit und Fülle in die Welt. Sie gering zu schätzen, auszubeuten, abzuwerten, ihnen Gewalt anzutun macht die Welt arm, hässlich und wenig lebenswert. Tun wir alles was wir nur können dafür, dass sie, wir unsere Kraft und Macht und Schönheit lieben und ausdrücken können!

Hier ein Link zu einem interessanten Bericht über mutige Frauen und deren Initiativen 


 

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...