Donnerstag, 30. Juli 2015

Von Bäumen begleitet / 12

Dieser Beitrag wartet schon seit Februar. Ich war begeistert, wie schon lange nicht mehr, von einer neuen Anlage, von weitsichtiger und beherzter Stadtplanung und -entwicklung und dachte, die Bilder werden im Sommer schön auf *kleine freude* kommen, schließlich verbinden wir Palmen mit Sommer, Sonne und Urlaubsfeeling. Die Hitze der letzten Wochen macht südliche Gefilde lebendig!



Málagas Hafen hat inzwischen 3000 Jahre hinter sich und sieht doch aus, als wäre es gestern neu erfunden worden. "Schuld" daran ist die Tatsache, dass es zum zweitwichtigsten Terminal für Kreuzfahrtschiffe in Spanien avancierte und die Stadt die damit verbundenen Herausforderungen positiv zu nutzen wusste. Man mag zu Kreuzfahrten stehen wie man will, sie sind in vielen Regionen zu einem wichtigen Wirtschaftfaktor geworden. Málagas Altstadt liegt direkt am Hafen. Man muss sich das so vorstellen: Hafen, Straße, Park, Straße und schon stehen da die Gebäude der Altstadt.
Doch nun zurück zum Hafen. Von den Schiffen kommend, so man sich entschlossen hat zu Fuß zu gehen, lustwandelt man im „Palmeral de Las Sorpresas“, auf dem Weg in die Altstadt. Der Palmengarten der Überraschungen liegt jenseits des eleganten überdachten Ganges, des Promenade Paseo de la Pérgola, der entlang des Kais führt und mit einer Art Dachkonstruktion das Element Wasser optisch ins Land hineinzieht.
Fast ehrfürchtig geht man auf dem glattpolierten Marmor, das kennt der Mitteleuropäer nur in Innenräumen. Mich zieht es trotzdem zu den Palmen....



420 Palmen und eine Vielzahl an tropischen Bäumen sind in einem großzügig angelegten Park so gepflanzt, dass sie verschiedene Räume entstehen lassen. Die Fächerpalmen mit den geflochtenen Blattstielansätzen haben es mir angetan.




Kinderspielplätze, abgesenkte Bereiche mit Brunnen und Bänken, ausgedehnte Pflanzungen von Lavendel und anderen Stauden und alles gekrönt von Palmen. Eine wahre Pracht! Die Palmen kommen in dieser formalen Gestaltung so unglaublich gut zur Geltung. Ich fand es erstaunlich, dass man sich nicht sattsehen konnte, der Park ist das Gegenteil von langweilig, obwohl da immer nur dieselbe Sorte Palme steht.


Zur die Hafenanlage begrenzenden Mauer sind nochmal Fächerpalmen als Allee gepflanzt. Sie bilden einen schönen Kontrast zur dahinter parallel verlaufenden Platanenallee, die hier schon mal im Bild war.



Der Einsatz von Bäumen als städtebauliches Element ist nicht hoch genug zu schätzen. Bäume dienen weder der Wirtschaftlichkeit (höchstens indirekt), noch dem direkten Profit, im Gegenteil sie kosten eine Menge Geld, wenn wie hier auf große schon ältere Exemplare zurückgegriffen wird. Dazu kommt die Pflege. Es geht einem das Herz auf, wenn man sieht, welch ein Wert auf das Leben mit Bäumen gelegt wird, welch verschwenderische Fülle einen wunderbaren öffentlichen Raum entstehen lässt! Jenseits der Straße zieht sich übrigens ein Streifen Park mit Palmen aller Art, besonders im Winter ein herrlicher Eindruck. Allein dafür lohnt ein Besuch in dieser südlichen Hafenstadt Spaniens! Ich könnte ohne Ende da durchspazieren, besonders im Winter...

Hier alle bisher erschienen Folgen zur Serie

   
    

Sonntag, 26. Juli 2015

Radwelthauptstadt Kopenhagen

Ehrlich gesagt hatte ich davon nichts gehört bevor ich nach Kopenhagen gekommen war. Und wieder mal ist da ein riesiges Fragezeichen, warum wir so wenig von interessanten, innovativen Projekten, die quasi vor unserer Haustüre stattfinden über unsere Medien mitbekommen. Ich lernte unter anderem, dass "to copenhagenize" eine Zielsetzung bezeichnet, nach der Stadtplaner eine essentielle Verbesserung des Fahrradverkehrs gegenüber dem Autoverkehr anstreben und entsprechende Maßnahmen setzen. 



Es genügte, sich einen Tag als Fußgängerin in der dänischen Hauptstadt aufzuhalten, um zu sehen, wie anders sich hier die Menschen in der Stadt fortbewegen. Bitte, ich habe höchste Achtung davor bei fast jedem Wetter diesen Untersatz zu verwenden (zwei Tage während meines Aufenthaltes wehte hier ordentlich böiger Wind) und muss "AscheaufmeinHaupt" zugeben, dass ich selbst das Rad nicht gerne benütze! Was ich hier in Kopenhagen sah, übertraf meine Vorstellung davon, wie man üblicherweise in einer Stadt von A nach B gelangen kann. Kopenhagen ist mit dem Ziel unterwegs bis 2025 CO2 neutrale Bedingungen zu schaffen und arbeitet sehr gezielt in mehreren Bereichen darauf hin, dieses Ziel auch zu erreichen. Hier ein weiterführender Artikel dazu. 



Auf *kleine freude* gibts zum Thema Fotos zum staunen. Mir ging es jedenfalls so. Ich sah elegante Damen auf dem Rad. Väter die ihre Kinder chauffierten, Fahrradtaxis, abgestellte Räder in atemberaubenden Mengen, Menschen die ihr Rad in der Menge suchten. Räder hinter Balkonfenstern und allgemein Räder in jeder Blickrichtung. Eine wunderbare Erfahrung, die meine Vorstellung vom leben in einer Stadt etwas zu verschieben vermochte. Aber seht selbst!

Abstellplätze beim Hauptbahnhof



Wo ist es doch schnell abgestellt ??


Auf dem "Laufsteg" Straße ( hier ist auch die Breite des Radweges gut zu erkennen)...



Gibt es ein besseres Beispiel, um zu demonstrieren, wer hier die Nase vorn hat? In Wien muss man sich vor Taxis selbst als Fußgänger am besten gleich in Luft auflösen...



Würde mir durchaus auch gefallen..


Die nächste Generation ist unterwegs zu einem neuen Verständnis ...


Christiania bikes sind die Lastenräder par excellence, seit 30 Jahren ein preisgekrönter Designklassiker aus Dänemark. Damit wird alles transportiert, vom Kind bis zur Tuba!




Hotels und Betriebe, die etwas auf sich halten stellen Leihräder bereit, in besonders eleganter oder auch schlichterer Ausführung. Verspielt und an die 70er Jahre der Flower Power Zeit erinnern die (plastik-)blumenbekränzten Fahrradkörbe, offenbar bei jungen Mädels durchaus beliebt.




"Heiligs Blechle" ist hier sicher geparkt...


Beeindruckend die Breite der Radwege. Oft doppelt so breit wie der Fußweg, zwei Radfahrer fahren da bequem nebeneinander, überholen ist gar kein Problem, sodass man eigentlich von einem zweispurigen Radweg sprechen kann. 


Ich war drei Tage lang sehr viel zu Fuß in der Stadt unterwegs und fand mich zeitweise verunsichert im Straßenverkehr wider. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass die stillen zweirädrigen Flitzer aus jeder Richtung kamen und man gar nicht genug aufpassen konnte, um erstens nicht dauernd falsch auf einem Radweg herumzustehen und zweitens nicht mal schnell umgefahren zu werden. Die meisten Radler hatten allerdings recht viel Nachsicht, bremsten ab und klingelten höflich, wenn sie bemerkten, dass man nicht mit ihnen gerechnet hatte.

Taxi driver der besonderen Art: Die Zeit zwischen seinen "Fuhren" vertrieb sich dieser junge "Guru" mit spielen auf seiner indianischen Flöte. 



Zu guter Letzt ein romantisches Bild in diesem speichenlastigen Beitrag, auch hier darf das Rad nicht fehlen. Kein Witz, nur wenige Fotos aus Kopenhagen schafften es ohne Fahrräder auszukommen...



Und weil das alles doch ein bissl zu statisch ist, hier ein beindruckendes Video aus dem Jahr 2010 (die Anzahl der Räder im Straßenverkehr hat inzwschen noch zugenommen). Viel Spaß!





   
  

Dienstag, 21. Juli 2015

Bei Dänen Klippen und deren Wächter

Wir erleben hier im Wiener Raum und in weiten Teilen Österreichs zurzeit den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In den Vorhersagen spricht man schon von Abkühlung und einer Kaltfront wenn es "nur" mehr 30° hat. In den Nächten fällt die Temperatur nicht unter 20°. Es herrscht ein Klima wie im südlichen Mittelmeerraum, es fehlt nur die frische Brise vom Meer. So brüten wir also vor uns hin und man kann sich vorstellen, dass arbeiten für viele zunehmend anstrengender wird, sind wir hier doch weder technisch noch körperlich auf längere Dauer darauf eingerichtet. Siesta sowieso kein Thema....

Nach dieser langen Vorrede ein paar erfrischende Fotos von vor zwei Wochen auf der Insel Møns im Dänemark.
Weite Getreidefelder, das Grün wechselte gerade langsam ins Goldgelbe, wilde Wiesen mit einer Vielzahl an wilden Kräutern und Blumen und mitten drin große Höfe. Allein dieser Anblick ist so wunderbar, dazu bilden Wälder und Baumgruppen kleine Landschaftsräume: Man fühlt sich gleich geborgen, auch wenn es zeitweilig ordentlich böig stürmte. Das Meer kaum einmal zu sehen, weil gegen die Klippenkante ein herrlicher Buchenwald die Sicht begrenzt.




Einfach idyllisch der Weg oben an der Klippenkante - Møns Klint - entlang. Der Abbruch bis zu etwa 100m hoch. Der Zug zum Wasser ist mächtig, die Stufen dahin steil und zahlreich. Man weiß: Was man hinuntergehen wird muss auch wieder hinauf geschafft werden. 


Einige Kilometer entlang dem Abbruch gehen und über einer der 5 Treppen wieder hoch birgt die Chance für eine intensive Naturerfahrung in sich, denn man hat wenig Raum auszuweichen: Der kraftvollen Energie der aufeinander treffenden Elemente kann man sich hier nicht entziehen. Wir sehen, dass nach wie vor alles in Bewegung ist, Stein ist hier lebendig, nur scheinbar festgefügt. Es gab und gibt in den letzten Jahren Abstürze von kleinerem aber auch größeren Ausmaß, die Küstenlinie verändert sich laufend. Ein bisschen unheimlich ist es schon, als wir sehen, dass offensichtlich nach nur ein paar Tagen mit starkem Regen und Wind ein Stück Kreide frisch abgebrochen in kleinen Stücken zu unseren Füßen liegt. Man spürt hier sehr unmittelbar das Wirken der Naturkräfte, wenn auch nicht direkt, was durchaus gefährlich wäre und worauf auf Tafeln bei den Treppenabgängen aufmerksam gemacht wird.




Ganz unerwartet der akustische Eindruck! Die Bilder lassen bei so schönem Wetter einen ruhiges Plätschern vermuten, aber das trügt. Ich habe noch das eigenartige, von der Brandung stetig erzeugte klirrende Geräusch zwischen den  faustgroßen Feuersteinen im Ohr, als würden viele viele Messerklingen aufeinandergeschlagen. Dieser harte glänzende anthrazitfarbene Stein bedeckt hier den Großteil des Strandes. Wer Geduld und Glück hat, kann Spuren von Millionen Jahre altem Leben darin finden. Die dunklen Stellen in den Klippen zeigen ganze Bänder von großen Feuersteinstücken, die erstmal ausgebrochen, in vielen vielen Jahren langsam vom Wasser rundgeschliffen werden.



Mein schönstes Fundstück: Ein "Schaf", bitte es gibt auch Leute, die es als Barbapapa bezeichnen, o.k. ich gebe ja zu, dass die Ohren fehlen...


Hier noch ein kleiner Eindruck vom Auf- und Abstieg. Etwa 500 Treppenstufen sind zu gehen, das macht Herr und Frau Normalmensch dann nur einmal täglich...




Das letzte Mal hab ich vor vielen Jahren mit Tafelkreide geschrieben, diesmal allerdings ohne angstschweißnasse Hände und auch keine mathematischen Formeln, das Leben ist schön!


Steine zu türmen entspannt, mögt ihr das auch?



Aus grellweiß gebleichtem Holz Skulpturen bauen, lesen, baden (ich nicht) und Vögel beobachten. Das Meer kommen und gehen sehen. Auf diesem schmalen Band zwischen Erde und Wasser.


Besucher tun das einmal oder ein paarmal vielleicht. 

Dieser hier, der Wächter der Klippen stellte sich mir bei einem Blick zurück vor. So intensiv und unerwartet, dass ich momentan einen Schritt zurückwich und obwohl er zu Boden sieht spürte ich seine machtvolle Ausstrahlung, eine der ruhigen Gelassenheit inmitten stürmischer Zeiten. Die Erde ist so wunderbar lebendig und von so überdimensionaler Schönheit. 
Paradox, aber gerade dieser so scheinbar festgefügte Fels vermittelte mir im Bruchteil einer Sekunde die gewaltig bewegte Stärke unserer wunderbaren Mutter Erde...





Montag, 13. Juli 2015

Von denen Dänen und einer Verlosung

Gerade zurück von einer Woche in Dänemark und noch im Überschwang des Reisens und des Sammelns von Eindrücken passte die Verlosung von "Abenteuer reisender Frauen" wunderbar in einen Montagmorgen, an dem ich erst langsam in den Alltag reinrutschen wollte. Eine kleine Runde mit Bloggerfreundinnen Traude und Margit durch den Laxenburger Schlosspark und schon bin ich wieder zuhause verankert. Die Bilder der vergangenen Woche sind trotzdem noch sehr präsent. Drei ganze Tage alleine in Kopenhagen, weil der Mann an meiner Seite bei einem Meeting weilte. Besser gehts nicht, um sich durch die Stadt treiben zu lassen. Zeit im Überfluss, herrlich.



Däninnen in meinem Alter laufen mit weißen Haaren herum, da wird kaum gefärbt, eine Gemeinsamkeit, ich war wie eine von ihnen. Fahrradfahrende Menschen, in Massen und überall Fahrräder, die Europahauptstadt abgestellter Zweiräder, das kann man gar nicht glauben. 



Frische Himbeertorte himmlisch, die konnte ich kaum einen Tag auslassen! Heringe, mariniert mit Erdbeermus oder Blaubeeren, zergehen auf der Zunge, noch nie so guten Fisch gegessen. 




Loppemarked, in alten Fischhallen, wo der Geruch von vielen Jahren Fischverkauf alles Modrige des alten Gegruschels zu überdecken vermag. Ein verwirrender Sinneseindruck. 
Und dann am Land, bei den Klippen, weite Getreidefelder, hinter dem Abbruch das Meer (bei Mons Klint). Von fünfhundert Stufen noch heute Muskelkater.



Reisen ist eines meiner Lebenselixiere und bestimmt einen guten Teil von "kleine freude". "Abenteuer reisender Frauen" wird vielleicht so manche Reiselust anfachen können?! Würde mir gefallen! So, nun habt ihr lange durchgehalten und es ist soweit!  Claudia, du hast die Ziehung gewonnen! Ich wünsche dir viel Spaß mit dem Buch. Du schriebst in deinem Kommentar, dass du dieses Jahr nicht verreisen kannst, umso mehr mögen die Abenteuer in deiner Fantasie stattfinden und vielleicht die eine oder andere Idee für später geboren werden...

Demnächst mehr Bilder von denen Dänen und denen Dänenland, schaut vorbei und erzählt von euren Erlebnissen in Dänenlanden. Ich mochte ihre Sprache, ihren Sinn für Schönes, die Landschaften und vieles mehr...

Freitag, 3. Juli 2015

Geburtswehen einer neuen Zeit

Leben in krisenhaften Zeiten

Zeitungsentenzeit. Hochsommer. All die Jahre, 2015 ist alles anders. Große Systeme, die sich in den letzten Jahrzehnten etabliert hatten funktionieren nicht mehr und heraus kommt Angst. Unter dem Strich der emotionalen Gemengelage breitet sie sich mehr und mehr aus, wir Menschen reagieren auf Veränderungen, die sich so groß anfühlen wie diese mit Rückzug, Abgrenzung oder Kampf. Hatten wir noch vorigen Sommer vordergründig in einer Welt gelebt, die ganz ok schien, kommen die Einschläge näher und jede/r von uns setzt sich in der einen oder anderen Weise damit auseinander. Kochrezepte für das politische Menü sind den neuen Zutaten nicht mehr gewachsen. Das Gericht ist bitter, läuft über, verbrennt und stößt dazu noch sauer auf. Selbst wenn man wegzuschauen geneigt ist, der Geruch des Verdorbenen steigt irgendwann in die Nase. Was kann man tun?



Die Herausforderungen für das Haus Europa hängen schwer wie die Steine auf diesem Baum vor einem griechischen Kloster. Warum auch immer sie da sind, wie immer es dazu gekommen ist, wir müssen ein neues Gleichgewicht suchen und finden. Wegräumen, was schwer auf manchen von uns lastet. Leichter gesagt als getan, klar! Es ist einfach, auf Politiker, auf das System, auf die jeweils anderen zu schimpfen, Schuld zuzuweisen, den Kopf in den Sand zu stecken und abzuwarten, ob die Lawine vielleicht doch an uns vorbeirauscht. Das ist möglich, aber eine Resourcenverschwendung. 



Einen kleinen Ausweg, ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen hilft immer, was also kann das sein? Vielleicht der Umstand, dass keine Krise auf Dauer währt und ja, dass die Kräfte in solchen Zeiten gebündelt mobilisiert werden. Wir sehen das an den andauernden Bemühungen, wie immer sie inhaltlich in den Medien auf den verschiedenen Seiten der Medaille auch dargestellt werden. Wichtig ist, dass etwas geschieht und das tut es. Die letzte Phase einer Geburt ist oft turbulent, wir Mütter wissen das. Das Baby war lange Zeit unauffällig, hat kein großes Eigenleben gezeigt und war "brav" in seinem zugewiesenen Bereich, bis es an die echte Arbeit geht, an den Prozess in ein neuen Leben einzutreten.



Was also können wir "normalen Menschen" tun? Ich denke daran zu allererst unsere eigenen Gedanken zur Krise wahrzunehmen und zu sehen, wo IN uns in diesem Zusammenhang die Angst wohnt. Als es 2008 langsam begann sagte meine Mutter damals einmal sie hätte keine Angst. Menschen, die einen Krieg hinter sich gebracht haben, haben uns voraus zu wissen, dass es immer einen (kollektiven) Weg heraus gibt. Schwere Zeiten können unglaublich viel Gutes in Menschen mobilisieren. Kräfte, die sonst irgendwo tief innen ruhen und der Faulheit eines geregelten Lebens nachgeben. Wir lieben unsere "fetten Jahre", wo das Ungeheuer von Loch Ness allen Ernstes Zeitungseiten zu füllen vermag, nicht wahr? 
Wenn aber Krise ist, dann sollten wir unsere konstruktivsten, liebevollsten, kreativsten und mutigsten Energien herausholen und an einer guten Entwicklung arbeiten. Jeder an seinem Platz, dort wo er/sie steht und spürt, dass etwas geht. Manches davon steht in der Zeitung, ganz Vieles, das Meiste aber nie und doch führen all die gemeinsamen Anstrengungen schließlich zum Ziel veränderter Umstände, die ein neues Gleichgewicht bringen. 

Als wir 1956 geflüchtet waren, gab es Menschen in unserem unmittelbaren Umfeld, die uns Angst gemacht, uns beschimpft und uns Steine in den Weg gelegt hatten. Es gab aber viele, die uns geholfen haben, die gespürt haben, dass wir Menschen alle mit denselben Gefühlen und ganz ähnlichen Bedürfnissen ausgestattet sind und dass es Geschehnisse gibt, die uns überrollen können und Hilfe nötig machen. Positive Erfahrungen bergen einen Schatz an neuen Ressourcen, die irgendwann Früchte bringen!

Wir alle machen Fehler, das Fußvolk, die Politiker, Manager und Finanzleute. Man trifft Entscheidungen aus unterschiedlichen Motiven. Klug ist, aus den Fehlern zu lernen. Abgedroschen oder? Wenn wir das "Lästige" wegschieben, dann ja.
Die Krise mit anderen Augen zu sehen, stereotype Zuweisungen zu vermeiden und die eigenen konstruktiven Kräfte zu mobilisieren steht auf dem Programm der nächsten Wochen und sicher auch Monate. Für j*e*d*e*n  einzelnen von uns. 
Die Veränderungen gehen ja zunächst fast unsichtbar vor sich, aber irgendwann ist das neue Baby da, nach gemeinsamen Anstrengungen, die alle dem einen Ziel dienen: Einen guten Start in ein neues Miteinander. Angst ist da kein guter Ratgeber, nicht wahr?!


                                                          alle Fotos Zakynthos 2014

Ich gieße meine Tomatenpflanzen zeitig am Morgen, wo die Hitze noch nicht kracht und freue mich über die Fülle in dieser hochsommerlichen Zeit, die Ernte ist schon abzusehen. Es ist so viel da, woraus Freude entstehen kann, aber auch Vieles, worauf man einfach verzichten kann, weil es eigentlich gar nicht wichtig ist...

Ich liebe das Griechenland, das ich schon mehrfach kennenlernen durfte. Seine Menschen und die Schönheit des Landes. Auch hier im Blog gab es schon viele Bilder. Sommerbilder, Leichtigkeit. Auch das ist da. 

Ich sehe die Probleme der Griechen als einen Teil unseres gemeinsamen europäischen Problems, das wir lösen werden. Wir sind in den letzten Wochen alle viel mehr zusammengerückt. Seht ihr das auch? Es gibt Aufbruch, neue Initiativen, Hoffnung. In vielen Bereichen einer sich gerade bahnbrechenden neuen Zeit.





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