Montag, 10. November 2014

In den Himmel wachsen

Dem lateinischen Namen nach sind es Riesenkerzen (Carnegiera gigantea), im Englischen heißen sie Saguaros (sa-wahr-o gesprochen). Diese beeindruckende Säulenkakteenart wächst ausschließlich in einem kleinen begrenzten Gebiet im südlichen Arizona und angrenzenden Mexico in der Sonora Wüste. Keine eigentlich echte Wüste, sondern eher eine Buschsteppe mit geringer, aber eindrücklicher Artenvielfalt. 

Bevor ich in einem eigenen Post einen Rundgang durch den Desert Botanical Garden von Phoenix mache, soll diese besondere Kaktusart ihren ganz eigenen Auftritt bekommen. Auf Berghängen und neben den Highways stehen die Saguaros, weithin sichtbar, sind streng geschützt und dürfen nicht ausgegraben oder verpflanzt werden. In öffentlichen Raum der Städte schmücken sie dennoch die Streifen zwischen den Fahrbahnen und unzählige Vorgärten, sie sind omnipräsent.



                                       Abendstimmung im Desert Botanical Garden Phoenix, Arizona


                       Eine Hauptstraße in Schottsdale im Großraum von Phoenix



So sieht die Landschaft aus, wenn man von Phoenix Richtung Norden fährt, ein Wald an Saguaros links und rechts der Fahrbahn, so wachsen sie also in "freier Wildbahn".  Faszinierend insofern, da diese Giganten sehr sehr langsam wachsen und etwa 20! Jahre brauchen, bis sie daumengroß geworden sind. Erstaunlich, dass es trotzdem so viele schaffen durchzukommen. Die ersten Arme bilden sich erst ab einem Alter von mindestens 70 Jahren und die ersten Blüten erscheinen ab dem 40 Lebensjahr. Soweit ein paar Zahlen, die allerdings zeigen, wie empfindlich diese Pflanzenart sein kann, wenn ihr Lebensraum nicht geschützt ist!




Heiß geliebt sind sie ganz offensichtlich, fast möchte ich sagen, wie die Autos und Straßen hier. Unten im Bild ein Beispiel von einer neu ausgebauten Interstate bei Phoenix. So sieht es aus, wenn die Saguaros verpflanzt werden. Man kommt hier nirgends vorbei, ohne stattliche Exemplare zu sehen. Dabei ist das Verpflanzen ohne behördliche Genehmigung bei hoher Strafe verboten, nicht jedes Exemplar überlebt den Standortwechsel. Der Saguaro ist als Art gefährdet, trotzdem er als Nationalsymbol für Arizona hier allgegenwärtig erscheint.




Heraus aus der Stadt und hinein in die "Wüste". Ein paar Schritte von der Straße weg und schon steht der erste Riese vor uns, einer der hier keimen und ungestört aufwachsen konnte. Er könnte zwischen 150 und 200 Jahren alt sein und etwa 7m hoch gewachsen sein, wie der Größenvergleich zeigt.




Unglaublich beeindruckend! Im Inneren des Stammes verlaufen verholzte Röhren, in denen das Wasser aufsteigen kann, es regnet hier im Winter und Sommer, nicht viel aber doch immer wieder.  




Und so siehts aus, wenn sich ein neuer Arm herausbildet. 




Hier sieht man, wer für die Löcher im Stamm verantwortlich ist: Der Gila-Specht. Er gestaltet sich Höhlen, in denen Sommer wie Winter gemäßigte Temperaturen herrschen. 
Die Blüten dieses besonderen Kaktus kenne ich nur von Bildern und würde sie gar zu gerne mal live sehen!




Eine Welt zum staunen eröffnet sich in diesem weit südlich liegenden Teil der USA. Faszinierende Fauna und Flora! Obwohl wir in Mitteleuropa in einer Zeit stehen, die thematisch ganz andere Schwerpunkte hat, möchte ich hier noch das eine oder andere Foto in weiteren Posts zeigen. Ein bisschen Wärme und Sonne, Stacheln und faszinierende Pflanzen und Landschaften ins Bild rücken, bis zum Advent ist ja noch ein wenig Zeit!

Hier gehts zu einem früheren Post zum Thema.

  

4 Kommentare:

  1. Intressant das Posting und was für riesen Kakteen, tolle Fotos!
    Lieben Gruss Elke

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  2. Sehr interessant! Und sooo groß. Witzig, wie der Specht da die Löcher reinklopft, der Pflanze scheint es nicht zu schaden.

    Sigrun

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  3. Wow......so riesige Kakteen!!!! Großartige Fotos ♥

    Gruß Eva

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