Montag, 30. Juni 2014

Once in a lifetime...

..Aug in Aug mit der Ankeruhr


100 Jahre Ankeruhr in Wien

Wiens berühmte, erst kürzlich restaurierte Kunstuhr feierte letzte Woche ihr hundertjähriges Bestehen. Sie zu besuchen wird in Reiseführern über Wien gerne als Must-see angeführt.
Die Anker Versicherungsgesellschaft gab die Uhr in Auftrag, um auf die Vergänglichkeit des Lebens und damit auch auf den Sinn für den Abschluss einer entsprechenden Versicherung hinzuweisen. Marketing at its best.
Die Ankeruhr ist eine Bilderuhr mit Orgelwerk. Sie ist eines der herausragendsten Beispiele qualitätvoller Jugenstilarchitektur des frühen 20. Jh. (Wikipedia)

Täglich um 12 Uhr mittags ziehen zudem auch heute noch als Hauptattraktion alle 12 überlebensgroßen Figuren von Musik begleitet unterhalb der Zeitanzeige im "Ziffernblatt" vorbei.
Zum Jubiläum wurde die Möglichkeit geschaffen, über ein Gerüst die Uhr, die in einem Schwibbogen über einer Seitengasse am Hohen Markt integriert ist, in Augenhöhe zu betrachten. Eine once in a lifetime Chance.

Soviel zum Drumherum, hier sollen nun Bilder für sich sprechen. Wer mehr Info zur Ankeruhr möchte, hier findet sich eine übersichtliche Zusammenfassung.



Auf dem folgenden Bild bekommt man einen guten Überblick über den Standort der Uhr, sie befindet sich relativ weit oben und ist von gegenüber am Hohen Markt gut zu überblicken. Links oberhalb des Gerüstes blitzt der linke Rand des Seitenteiles aus oxidiertem Kupferblech grün hervor. Man musste sich einige Zeit anstellen, um hinaufzukommen, das Interesse war groß!



Die Allegorien Leben (links) und Tod (rechts) rahmen die Uhr beidseitig ein.



Und noch einmal die "Leben" Seite im Gebäudekontext.



Über dem Ziffernblatt und den langsam vorbeiziehenden Stundenregenten thront die Sonne, die ihre Strahlen in alle Richtungen aussendet. Mir gefällt darüber hinaus die Verzierung am Fries zwischen den zwei Seitenteilen besonders. Das Kreisen der Erde um die Sonne, (oder des Mondes um die Erde?) ist verspielt stilisiert dargestellt und begrenzt den ganzen Aufbau der Uhr wie eine Krone.



Hier ein Detail vor dem runden Bereich unterhalb der Uhrziffern. Rudolf von Habsburg mit seiner Frau Anna standen bei unserem Besuch gerade da. Der erste König dieses Adelsgeschlechts, das seit etwa 800 Jahren bis ins letzte Jahrhundert die Geschichte Österreichs lenkte.

      Das Netz dient dem Schutz vor Tauben und ist von der Straße her praktisch nicht zu sehen.

Besonders schön: Walther von der Vogelweide tritt mit seiner Harfe vor den goldenen Vorhang.



Untere Begrenzung zur Straße hin im nächsten Bild. Vergoldetes und oxidiertes Kupferblech, so wirkt dieses grafisch wunderbar harmonische Element auch farblich sehr reizvoll.


Die Untersicht auf den Schwibbogen ist auch von der Straße her gut zu sehen. Es beherbergt ein wunderschönes Stuckrelief, das vier Sphingen mit einem Himmelsglobus zeigt, in dessen Mitte einige Tierkreiszeichen erscheinen. 



Zum Abschluss nochmal die Sicht auf das Gerüst. Drei Tage lang konnte man die Ankeruhr von der Nähe betrachten. Jetzt ist sie wieder frei zu bewundern. Ich muss gestehen, dass ich sie noch nie zu Mittag besucht habe. Diesen Sommer muss es klappen, ich werde mich in den Strom der Touristen einreihen. Jetzt möchte ich alle 12 Figuren sehen, von Kaiser Marc Aurel bis Joseph Haydn und die von Haydn komponierte Kaiserhymne dazu hören.



Viele nützen bei "Kaiserwetter" die einmalige Gelegenheit am 26. Juni 2014 die Ankeruhr aus der Nähe zu sehen.

    
   

Freitag, 27. Juni 2014

Geburtstags Give-away

Neugierig? Gestern schon angekündigt und nun ist es soweit: Zeit für ein Geburtstags Give-away!
 
Wunderbar sommerliche Tage, entspannte Stimmung und Geburtstagslaune hier auf *kleine freude*. Und weil ich nicht ins Leere schreiben muss, sondern das Glück habe, dass ihr, liebe LeserInnen immer wieder mal vorbeischaut, gibts hier mit ein bisschen Glück (es muss nicht einmal ein großes sein) etwas Kleine, Feines, Praktisches, Selbstgemachtes zu gewinnen.



Do It Yourself und Recycling entwickeln sich gerade zu einem Megatrend und so brauchte ich nicht lange zu überlegen. Das zusammensuchen in den Tiefen des Hauses und Kellers brachte allerlei Nützliches ans Tageslicht. Irgendwo finden sich immer Garn- und Wollreste, Glasperlen, Muscheln und ja, Steine. Sogar die Aufhänger kugelten in einer Lade herum, einmal gekauft und nicht gebraucht. 
So, jetzt ist es soweit: Hier also zwei der vier sommerlichen Tischdeckenbeschwerer, die im Päckchen sein werden, das auf die Reise zur Gewinnerin geht. Die zwei anderen gibt es noch gar nicht und deswegen bekommt ihr auch ein bisschen Zeit. Nicht viel, denn der Sommer währt nicht ewig und das Grillfest ist ja vielleicht schon geplant.



Ihr habt bis 10. Juli Zeit, um an der Verlosung teilzunehmen. ich brauche zunächst nur euren Vornamen in einem Kommentar unter diesem Post oder einer email //elisabeth.firsching(at)gmx.at//, um den Lostopf zu füllen. Am 11. Juli könnt ihr hier auf *kleine freude* dann lesen, ob ihr es geschafft habt. Merkt euch bitte das Datum vor, damit ich eure Adresse bald bekommen und die Anhänger danach in die Post gehen können. 

Für einen gemütlichen Sommer mit Mußestunden unterm Apfelbaum, am Strand, in der Hängematte, am Wasser, eben draußen im Freien, sollte Zeit sein. Das ist es auch, wovon ich euch für den Sommer 2014 ganz viel wünsche. Hier in Ostösterreich beginnen heute die großen Ferien und auch wenn ich keine Schulkinder mehr habe, diese fröhliche Ferienfreustimmung ist trotzdem immer noch da...






Donnerstag, 26. Juni 2014

Bloggeburtstag / 4

Morgen jährt sich *kleine freude* zum vierten Mal.

Mittlerweile gibt es Blogs zu allem und jedem Thema, viele kreative und intelligente Beiträge mit sehr gut gemachten Fotos, unzählige Anregungen und persönliche Geschichten zum Leben im Allgemeinen und Besonderen. Unzählige Anstöße und Ideen aus der Bloggerwelt haben in diesen vier Jahren seit ich auch blogge mein Leben bereichert. Diejenigen, denen ich viel Schönes und Neues zu verdanken habe wissen es oft nicht einmal. Und so kommt hier wenigstens einmal im Jahr ein heftig herzliches, großes Dankeschön an euch alle, die ihr mich ein Stück beflügelt und inspiriert habt und es immer wieder tut. Ihr seid wunderbar! 
Genauso wertvoll sind mir alle, die im "echten Leben" Anstöße bringen (ohne euch wäre das Leben so langweilig) und ihr, die ihr immer wieder hier vorbeischaut und *kleine freude* mit mir teilt, auch wenn die Themen manchmal gar nicht leicht daherkommen und gerade mal keine "leicht verdauliche Kost" darstellen!

Ich mag es eher kurz und bündig, so sind es oft eher Miniaturen oder Splitter von etwas Größerem, das ich anzupfe, wie einzelne Töne auf der Seite einer Gitarre. Durch die vielen Erfahrungen, die wir täglich machen, kommen wir immer wieder mit bestimmten Themen in Resonanz, Themen die uns gerade mehr oder weniger bewusst beschäftigen. Wenn ein bestimmter Ton erklingt, hören wir auch auf Zwischentöne oder wir lesen zwischen den Zeilen und erleben uns selbst, dort wo in uns etwas Ähnliches anklingt.

Als Baumunarmerin, Steinesammlerin, Grünliebhaberin, Menschenundmichbeobachterin, Mitmeinenhändengernearbeiterin, Motivesammlerin, Immernochzuwenigreisende und noch einiges mehr treffe ich hier oft auf Gleichgesinnte. Schön, dass ihr hier seid und auch von euch erzählt!



Kein Post ohne Foto hier auf "kleine freude". Dieses mag ich, weil mich der Ort berührte. Wie mich manche Orte berühren, von denen ich annehme, dass ich nicht wiederkehren werde.
Ziemlich genau vor einem Jahr lag ich im Südwesten Schottlands bei den Standing Stones von Nether Largie im Gras. Diese Steinreihe ist auf bestimmte Mondstellungen ausgerichtet. Seit mehr als 5000 Jahren stehen die Monolithen hier in dieser speziell ausgewählten Gegend, was mich an solchen Plätzen immer wieder fasziniert. Manches hat Bestand, obwohl keiner mehr genau sagen kann, welchen Zwecken das Jahrtausende Überdauernde ursprünglich diente. Inne zu halten und ein wenig in den Pulsschlag eines größeren Zeitrahmens einzutreten fühlte sich hier auf eine stille Weise wunderbar an. 

Von den richtig großen Steinen nun zu kleineren! Kein Bloggeburtstag ohne kleine Überraschung und Verlosung für euch liebe LeserInnen! Davon mehr morgen hier auf *kleine freude*.




Dienstag, 24. Juni 2014

Die Welt auf meinem Fensterbrett / 2

An Stränden entlang wandern und auf den Boden schauen mochte ich immer gerne, auch wenn ich nicht sehr häufig Gelegenheit dazu habe. Von einem Urlaub in Dänemark brachten wir vor vielen Jahren einige Feuersteine mit nach Hause. Auf Schritt und Tritt konnte man dort an bestimmten Stellen besondere Steine entdecken. Ein paar davon liegen seither bei mir auf dem Festerbrett. Außen, damit sie eine Nase voll Wetter abbekommen ;-) 

Immer wenn ich sie ansehe, beflügeln sie meine Fantasie. Fossilien oder natürliche Ausformung? Auf einem der Steine ist der Panzer eines Seeigels deutlich zu erkennen, auf einem anderen erscheint eine winzige Rosette von einer Koralle, einem Schwämmchen oder einer Muschel. Das Ding braucht nicht unbedingt einen Namen, es ist einfach schön und das genügt mir.





Hier gabs schon mal eine Folge mit Steinen aus Island.


Sonntag, 22. Juni 2014

Plädoyer für das Weibliche / 7

Die Wunde heilen

Was wir wissen: Tausende Jahre männerdominierte Gesellschaften in Europa liegen hinter uns. Unsere Geschichte, wie wir sie vermittelt bekamen ist nahezu ausschließlich von Männern verfasst. Mit dem Fokus, den Männer auf die Welt haben, mit deren Schwerpunkten und Sichtweisen. Es geht hier nicht darum, diese Seite der Welt abzuwerten, es ist nur so, dass es die Hälfte des Lebens  beschreibt. Nicht mehr und nicht weniger. 
Zweifellos ist unsere Welt vom Denken der Männer geprägt, gleichzeitig fällt mir auf, dass es schwer ist zu definieren was eigentlich das Weibliche, der weibliche Zugang zum Leben, die Schwerpunkte von uns Frauen sind oder sein könnten. Wir haben uns verloren, nicht im theatralischen Sinn, nein, in unserem Alltag. Da wo wir unsere täglichen Entscheidungen treffen, unsere Leben einrichten, unsere Schwerpunkte setzen. Wählen, was uns wichtig und was uns nebensächlich erscheint. Im Hintergrund auf uns einwirkend eine lange Kette von Generationen von Frauen, die ihren Töchtern und Söhnen weitergegeben haben, dass Frauen sich großteils aufopfern, zurückstellen, ausrichten auf andere und für sich allein weniger Wert haben als Männer. 

Welche Frau ist so stark, sich da auszuklinken ohne Schuldgefühle zu bekommen und dann doch wieder zurückzurudern. So klafft in jeder Frau eine große Wunde, die sie von ihren weiblichen Vorfahren mitbekommen hat und die immer wieder noch offengehalten wird. Frauen tragen einen großen Teil dazu bei, dass keine Balance entstehen kann, indem sie die männliche Sicht auf die Welt weiter unterstützen und mittragen und sich gegenseitig belasten anstatt einander frei zu geben. Ein schwieriges Thema, wo jede/r einen Wust an Assoziationen abrufen kann und Missverständnisse vorprogrammiert sind.


                                  an einem Kanal in Treviso / Norditalien

Was ist es, was wir in die Welt bringen können, was zutiefst Weibliches ausdrückt? Ist es Liebe, Schönheit, Harmonie, Hingabe, Kraft, Verbindung, Freiheit, Macht, Freude, Fürsorge, Kreativität, Lust?

Ich kann es bis heute nicht eindeutig sagen, nicht einmal für mich. Nur soviel: Ich wende viel Energie auf, um zu transformieren, was mir an verzerrtem Frauenbild mitgegeben wurde. Heilung von Wunden einer langen Kette, die immer wieder zurückzieht und klein hält braucht Zeit, Liebe, Hingabe, Mut und das Vertrauen, dass es möglich ist, zu wachsen und Grenzen aufzulösen. Es geht nicht anders als mit bewusster Arbeit, das ist meine Überzeugung, von selbst kommt keine Veränderung. Kein Zauber, der unsere Welt gerechter, friedlicher und balancierter macht. Manchmal bleibe ich stehen und bin traurig, weil es sich anfühlt als würde ich auf der Stelle treten. Manchmal fühle ich Fortschritte, nicht zuletzt, wenn ich lese, sehe oder höre und erfahre, dass auch andere, Männer wie Frauen daran arbeiten bewusster mit dem Thema umzugehen und Heilung zulassen.


                                                                 Via Pesceria, Treviso


Hier die bisher erschienenen Posts zur Serie zum nachlesen.


  
   

Donnerstag, 19. Juni 2014

Von Bäumen begleitet / 6

In dieser Folge meines diesjährigen Jahreskalenders kommt ein immergrüner Baum ins Bild, dem ich, einfach gesagt, verfallen bin. Im Veneto, konnte ich ihn auf Schritt und Tritt bewundern, man begegnet ihm dort in nahezu jedem Vorgarten, in den Parks und vor öffentlichen Gebäuden sowieso, oft in großer Zahl.
Die ersten beiden Fotos geben sehr gut Beispiel davon. In einem eher ungepflegt wirkenden Garten entfaltet ein wunderschön geformtes Exemplar seine ganze Schönheit. Welch eine Erscheinung! Kennt oder erkennt ihr die Zugehörigkeit? Familienangehörige dieses Baumes in ihrer laubabwerfenden Form gibt es bei uns häufig in Gärten.



Die weißen Flecken in der Krone da und dort sind Blüten. Jetzt ist die Zeit, wo relativ viele gleichzeitig zu sehen sind, aber der Baum blüht viel länger, später erscheinen nur mehr vereinzelt Blüten. Aber auch jetzt, zur Hauptblütezeit sind nie sehr viele Blüten gleichzeitig da. Könnt ihr euch vorstellen, wie groß die einzelnen Blüten sein müssen, damit sie aus großer Höhe oder Entfernung eine solche Fernwirkung haben können?  





Im Park einer ehemaligen Venezianischen Villa, Villa Fiorita, bekomme ich glücklicherweise Blüten in geringer Höhe vor die Linse. Meine Hand zum Größenvergleich an einer eben frisch aufgeblühten Blüte. Majestätisch schön zeigen die Blüten dieses wunderbar gebrochene Weiß, umgeben von einem Kranz an der Oberseite glänzender, ledriger Blätter.



Schwer zu fotografieren, weil die Kontraste so groß sind, im Sommerlicht sowieso. Im nächsten Bild eine weit entwickelte Blüte. 



Auf dem nächsten Foto ist die Ausformung des oberständigen Fruchtknotens schön zu sehen, die Entwicklung hier ist schon fortgeschritten, zu gerne wüsste ich wie lange es braucht bis die Blütenhüllblätter abfallen.



Hier noch mal Bilder zu den verschiedenen Stadien, der Fruchtzapfen bekommt mit der Ausreifung eine bräunliche Farbe und die zarten Spitzen stehen dekorativ ab.




Es gibt kaum größere Blüten an Bäumen, diese hier mit einem ganz zarten, wunderbaren Duft, der sich erst ganz in der Nähe erschließt, also mit der Nase in der Blüte quasi.

Jetzt aber zum Namen: Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora). Sie soll bis in Seehöhen von maximal 150m vorkommen und aus Nordamerika stammen. Ich habe mir trotzdem einen kleinen Trieb mitgenommen und hoffe, dass er Wurzeln schlägt (ich bin auf etwa 170m zuhause). Gar zu gerne hätte ich wenigstens ein kleines Exemplar in meiner Nähe...



Kennt ihr die Immergrüne Magnolie in natura, Standorte und die Bedingungen, unter denen sie gut gedeiht? Ich wäre neugierig auf Erfahrungen mit diesem dekorativen Baum.




So sieht die Frucht Ende August aus.

Und zum Schluss noch ein Bild von einem abgefallenen Blütenblatt, selbst das ist noch schön anzusehen.




Frühere Folgen dieser monatlichen Serie finden sich hier.
In der Aprilfolge kam schon einmal eine besonders schöne Magnolie ins Bild.



Dienstag, 17. Juni 2014

Vom Aussterben bedroht

Selten, sehr selten schon anzutreffen. Das Einzelhandelsfachgeschäft mit Spezialisierung auf Qualitätware mit riesigem Angebot. Mal ehrlich, wie viele Geschäfte dieser Art kennt ihr in eurer Stadt? 

In Treviso, einer kleinen Provinzstadt nördlich von Venedig bin ich über dieses Geschäft gestolpert. Wie aus einer anderen Zeit zurückgeblieben wirkt er, der ehemals elegante Laden, wo der Fachmann hinter dem Verkaufspult und Schneidetisch seine Kunden berät und jede Zeit der Welt mitbringt, um sein Klientel zufrieden zu stellen. Keine wild übereinander geworfenen Stoffballen auf Wühltischen, sondern fein geordnet in allen Farben und Qualitäten liegt die Ware gut sichtbar und übersichtlich in den Regalen. Viele Jahrzehnte dem Anschein nach wird hier in bewährter Manier gearbeitet und keinen kurzlebigen Strömungen nachgegeben, mit ein paar Ausnahmen vielleicht. Es gibt Polo-Shirts zum mitnehmen und die alte Registrierkasse steht als Schmuckstück in der Auslage. Das wars dann schon mit Modernität. Sehr sympathisch! Man muss nicht zu den Gestrigen zählen, um das zu mögen. Wie oft ist mir schon passiert, dass ich Verkäufer egal welcher Branche nach einem bestimmten Stück gefragt und eine Abfuhr bekommen habe, um dann, nicht aufgeben wollend, nach genauerem Schauen doch fündig zu werden. Nicht den Fehler machen, denjenigen dann zu suchen und aufzuklären, anschnauzen kann ich mich selbst, wenn ich mal dazu Lust habe.



Aber zurück zu diesem Kleinod aus der Hochblüte der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Solche rar gewordenen Methusalems des Einzelhandels müssten systematisch fotografisch dokumentiert werden. In nicht allzu ferner Zeit wird es auch dieses Geschäft wahrscheinlich nicht mehr geben, ein Stück Kulturgeschichte der Wirtschaft der Vergangenheit angehören. Dann wird es nur mehr Fotos und Erinnerungen davon geben, keine Stoffe mehr durch prüfende Finger gleiten und für den neuen Maßanzug wird wohl ein kleines Stoffmuster aus dem Musterbuch beim Schneider ausreichen müssen.



Bei aller Begeisterung für viele Veränderungen in den letzten Jahren wünschte ich mir, dass manches Althergebrachte bestehen bliebe. Nicht weil ich hier jemals etwas kaufen wollte, sondern einfach nur, weil es auf seine Art schön und selten geworden ist...




    

Samstag, 14. Juni 2014

Die Zehen in fast eisigen Fluten

Nach den ersten richtig heißen Tagen dieses Jahres macht es den Zehen Freude in richtig kaltes Wasser zu tauchen. Hier im Kanaltal im Norden Italiens kommt das Wasser aus den Bergen der Alpen. Es mäandert in ausgedehnten Kiesbetten, es hat eine starke Strömung und immer zu jeder Jahreszeit eine wunderbar helltürkise Jadefarbe. 
So oft schon durch das enge Tal gefahren, durch unzählige Tunnels auf der Autobahn, um schnell von A nach B zu gelangen. Viel zu schade! Auf der Bundesstraße fährt man laufend unter spektakulär hohen Stelzen der Autobahntrasse durch, um schließlich eine Stelle zu finden, wo ich mich tagelang aufhalten könnte ohne Langeweile zu empfinden. Schotterbänke mit rundgeschliffenen Steinen in allen Farben und Formen. Und: Klares kaltes Wasser!




Lieblingsorte für Temperaturen über 40°? Dieser hier wird in die Liste aufgenommen. Nicht gerade um die Ecke, aber vielleicht hilft ja bei der nächsten Hitzewelle Fotos anschauen und Füße in Eiswasser tauchen und schon fühlt man sich leicht wie ein Schmetterling. Wenigstens ein bisschen...






Samstag, 7. Juni 2014

Backlash in grün

Mit den Händen arbeiten konnte mich schon von früh an entspannen und für die viele Kopfarbeit in der Schule einen Ausgleich schaffen. Weit in meinen Erwachsenenjahren las ich einmal, dass beispielsweise kreuzsticken helfen kann die Gehirnhälften miteinander zu verbinden. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mir etwas besser merken konnte, wenn ich beim zuhören etwas mit meinen Händen tun konnte. Sogar kritzeln half. War natürlich in der Schule nicht erlaubt, stricken schon gar nicht. Die Art des Unterrichtens war damals außer in Zeichnen absolut links-hirnig ausgerichtet und entsprach meinem vernetzten Denken wenig. Dementsprechend sorgte ich intuitiv in meiner Freizeit nach einem Ausgleich und jede Art von Handarbeit machte mir zu verschiedenen Zeiten Spaß.

Leider gibt es kaum Fotos. Wie so oft im Leben, kommen die alltäglichen Dinge oder Tätigkeiten nicht ins Bild. Einen Schnappschuß hab ich einem DDR Studenten zu verdanken, der mich bei einem Gruppenurlaub am Plattensee aufnahm. Ich sollte übersetzen, weil die ungarischen Veranstalter wenig deutsch konnten. Hinter mir seht ihr meine "Aufpasserin", die von meinen Eltern den Auftrag bekommen hatte, mich am Abend von den Burschen fernzuhalten, ich war schließlich "erst" siebzehn. So war das damals.

Nach dieser Einleitung nun aber zum eigentlichen Grund für das Bild. Ich hatte mir ein Minikleid gehäkelt, es war ziemlich grellhellgrün (etwa so wie die Wolle unten im Bild) mit weißen Blenden und ich trug es in diesem Sommer ständig. Ich liebte es! Es war die Flowerpower-Woodstockzeit. Miniröcke gab es noch nicht so lange und mit siebzehn konnten wir alles tragen, stimmts?




Etwa drei Jahre davor muss dieses Foto aufgenommen worden sein. Da bin ich noch ganz brav mit traditionell ungarischen Stickmotiven unterwegs.




Etwas später hatte ich mir einen ziemlich kräftig orangen Bikini aus Baumwollgarn gehäkelt, der natürlich extrem unpraktisch war. Damit konnte ich nicht ins Wasser, zum amStrandmitdemPopowackeln eignete er sich aber vorzüglich ;-) Ich hatte ihn gehäkelt, während ich babysitten war. Ich erinnere mich, als ich am Abend mit der Mama des Kleinkindes im Wohnzimmer saß und an dem Oberteil arbeitete. Sie hatte mich engagiert, weil sie Angst hatte alleine zu sein, als ihr Mann für eine Nacht weg musste. Irgendwie lustig, ich hatte schließlich keine Nahkampfausbildung.

So gibt es noch viele Geschichten rund um die Arbeit mit Nadeln und Faden, sie ziehen sich durch mein ganzes Leben und was die Zukunft an Projekten bringt könnt ihr hier ab und zu mal miterleben.

Habt ihr jetzt auch einen Backlash? Schön! Jede Art von Handarbeiten und Do It Yourself ist außerdem wieder ganz up to date...


     
  


Mittwoch, 4. Juni 2014

Freestyllllle :-)

So, für alle, die mit Handarbeiten nix am Hut haben heißt es jetzt ganz tapfer sein oder gleich aussteigen. 

Schon mal was von Freeform häkeln gehört? Ich erst vor Kurzem. Über einen Link bin ich über einen Workshop gestolpert, der mich inspirierte, er versprach Futter für meine Freude am Gestalten.

Heute Abend sitze ich da und muss meinen Rücken schonen, denn nach dem Workshop am Samstag, als ich ungefähr 5 Stunden an einem Stück arbeitete und am Abend gleich weitermachte, am nächsten Tag das Ganze fertigstellte, hatte ich insgesamt gute 10 Stunden lang in zwei Tagen gehäkelt. Dazu Gartenarbeit der schwereren Sorte. Pause! Fällt mir schwer, aber ich arbeite auch beruflich mit meinen Händen und darf es nicht übertreiben.

So jetzt aber Zeit fürs erste Foto. hier seht ihr mein erstes Freestyle Häkelstück. Ich bin so reingekippt, dass ich alles rundherum vergaß (zum Glück war ja Wochenende), es machte unglaublichen Spaß!



Ein paar Woll- und Garnreste und es kann losgehen. Im Kurs begannen wir mit einigen Grundelementen, die wir bald zusammensetzten und eins ergab das andere. Hier ging nichts verloren, jedes Probestück wurde gleich zu den anderen gebaut. Gitter, Dreieck, Spirale, Kreis, Fächer oder Muschel, Blüten und Blätter. Am Anfang hatte ich keine Ahnung, was das  Ganze werden könnte. Wichtig war zu Beginn nur, sich für eine Form zu entscheiden, die das Werkstück zum Ende haben sollte.



An den Ecken musste ich also kleine Teile anfügen, erstmal das Prinzip verstanden und auf die Grundform gelegt, dann gehts ganz leicht.



Bommel, Glocke oder Blüte? Im Fernsehen läuft am Samstagabend nebenbei die Eröffnung des Life Ball´s in Wien. Garten der Lüste das diesjährige Motto. Tja, ich hab das mal so umgesetzt...



Das Spiel mit Farben und Formen hat mich gepackt. ich bin eher fürs Feine und arbeitete mit relativ dünnem Garn. Die anderen Teilnehmerinnen verarbeiteten teilweise stärkere Wolle, verwendeten gedeckte Farben oder auch ganz verschiedene, Ton in Ton oder bunt gemischt, der Fantasie waren und sind keine Grenzen gesetzt. 

Taschen, Mützen, Kissenüberzüge, Kleidungsstücke und Vieles mehr können teilweise oder ganz mit dieser Technik  gestaltet werden. Es geht nicht unbedingt ins Dreidimensionale, aber auch das ist möglich.




Hier der Link zu den Workshops für Interessierte rund um Wien.

Lust bekommen? Vorsicht, ich konnte kaum aufhören, aber das sagte ich schon, oder?




Montag, 2. Juni 2014

Die Welt auf meinem Fensterbrett / 1


Beim herumräumen und aussortieren sehe ich wieder genauer hin. Viele Schätze, die mir etwas bedeuten sind nicht gekauft, nicht geschenkt, sondern einfach gefunden und mitgenommen. 

Nicht von überall geht das problemlos, manchmal werden Steine am Gate aus dem Handgepäck gefischt, weil sie als Waffe gelten (im Koffer hätten sie zu viel Gewicht auf die Waage gebracht), oder die Ausfuhr ist strafbar. Ich halte mich meist an überschaubare Mengen. In diesem Fall ging es ins Volle:
Basaltschotter von einem Strand im Südwesten von Island. Vor vielen Jahren mitgenommen. Die von Wind und Wellen rundgeschliffenen anthrazitfarbenen Steine liegen in einer flachen Holzschale auf einer niedrigen Bank für Kakteen auf der Terrasse. 
Manche Dinge im Haushalt ist man so gewöhnt, man sieht es nicht mehr bewusst, es ist einfach da, gehört zum Inventar. Manches wieder schaue ich immer wieder an, erfreue mich daran und erinnere mich. 
In diesem Fall an eines meiner schönsten Naturerlebnisse. Island, du Land meiner Träume, so viel wilde Schönheit und Kraft spendende Erde!




Ich weiß, ich bin damit nicht alleine. Eine liebe Freundin hat ihren Garten voll mit Steinen, die ihr Vater aus den Bergen mitgebracht hat, nach seinem Tod freut sie sich noch mehr darüber. 
Inzwischen finden sich bei mir einzelne, zum Teil ganz normale winzige Steine aus vielen Teilen der Welt, schließlich gibt es im Freundes- und Familienkreis immer jemanden, der dort und dahin fährt.

Anyone else? Habt ihr auch "die Welt" auf eurem Fensterbrett? Das Original, nicht nur die Abbildung in Form von Fotos?

Was ich als Ausgleich dort lasse? Meine Freude und Begeisterung für ein herrliches Fleckchen Erde und ganz viel Liebe...


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