Samstag, 22. Oktober 2011

Lass es sprießen

Jenseits des Baches hinter dem nicht vorhandenen Gartenzaun.
Ein paar hundert Meter von einer achtspurigen Autobahn entfernt, tut dieses Stückchen Erde alles, um ein bisschen *unberührte* Wildnis in die nahen Abgasschwaden zu zaubern. Ein paar Bäume und Sträucher, nach Süden an unseren Garten angrenzend. Es wächst, wie es will und vor Allem, wie es kann. Aus nur einem Grund: Hier stehen nächstes Jahr dann im Herbst Häuser.



Ein Stück Erde, verkauft und sich selbst überlassen. Die Wildkräuter nützen ihre Chance und produzieren Samen en masse. Hinter dem Bach gestaltete Schönheit, hier die natürliche. Mit nur einem Unterschied: Jetzt schaue ich auch hier genau hin, es hat ja ein Ablaufdatum. Bald kein ausuferndes Wachstum mehr, Neohausbesitzer verfügen meist anfangs über besonders viel Ehrgeiz und Ordnung im Garten. Klar.



Einige wilde Ecken gibt es ja zum Glück auch bei uns, auch wenn ich mich bemühe sie nicht an die große Glocke zu hängen. Frau will sich eines schönen Gartens rühmen, hat aber weder Zeit noch Ausdauer, alles ete tepete zu pflegen. Keine Angst da vor *wilden* Tieren. Bei uns tummeln sich Wühlmäuse, Marder, Eichhörnchen, Igel, Blindschleichen, Ameisenvölker, Schnecken, Maulwürfe. Vielerlei Wespen, Hummeln und Bienenarten, Käfer, Schmetterlinge, Vögel und sonst noch einiges. Katzen aus der Nachbarschaft nicht zu vergessen. Und sie alle gestalten fleißig auf ihre Art mit.



Es hilft halt nichts, ich bin ein (damals) Teenie-Kind der Flower-Power Jahre. Da ließ man es sprießen, das Haar. Ein bisschen wuchern im meinem Umfeld darf - nein - muss also sein. Zu viel gemachte Ordnung tut mir fast ein wenig in den Augen weh. Entstandenes Gleichgewicht ist immer auf seine Art harmonisch und  schön. Es lebe die Ordnung, die wir nicht auf den ersten Blick als solche erkennen!

2 Kommentare:

  1. Da frage ich mich mal wieder, wer will neben einer achtspurigen Autobahn wohnen? Ich jedenfalls nicht. Aber es wird einfach alles zugepflastert.

    lg kathrin

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  2. Liebe Elisabeth,
    das ist wirklich schade um diese schöne Wildnis. Du hast sie toll fotografiert.
    Das Nachbarhaus bei uns ist verkauft worden. Jetzt habe ich schon richtig Angst, dass die neuen Besitzer strenge Ordnungsfanatiker sind. Am Ende haben wir noch eine Thujahecke an der Grenze statt Rosen...
    VG
    Elke

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