Mittwoch, 27. April 2011

Österliche Nachlese


Auch so ein Traum von mir.

Es gibt keine Zeit im Jahr, wo die ordnende, intelligente und liebende Kraft hinter allen Dingen leichter erkennbar ist als jetzt im Frühjahr. Kein Wunder, dass Menschen das Bedürfnis haben all diese Explosion an Leben zu feiern. Man fühlt sich vielleicht sogar lebendiger als sonst, weil keine Kälte oder Hitze niederdrückt und weil man direkt teilnimmt am Beweis dafür, dass das Leben immer weitergeht, eigentlich nie Stillstand herrscht.


                                    Bärlauchblüten

Die Zeit, als die Fruchtbarkeitsgöttin Astarte für das Frühlingsfest eine große Rolle spielte, ist jahrtausendelang vorbei. Immerhin klingt ihr Name im Wort Ostern und auch Easter noch nach. Ihre Energie, der weibliche Pol nicht ganz verloren.


                         Blüten der Apfelsorte "Kronprinz Rudolf"

Der männliche Pol hinsichtlich unserer Verbindung zum Göttlichen wurde und wird bedient. Gerade die Osterzeit würde danach schreien, den weiblichen Anteil am Geheimnis des Lebens zu sehen UND ein Gleichgewicht herzustellen.
Ich stelle mir Feste vor, wo wir alle im Freien, verbunden mit der Natur ausgelassen feiern, tanzen, Feuer machen und uns miteinander freuen, dass das Leben schön ist und uns die Natur mit ihrer Fülle beschenkt. 
Ich stelle mir vor, dass wir uns alle darauf freuen und uns gemeinsam auf ein großes Frühlingsfest vorbereiten und man das Ganze nicht erst neu erfinden muss und dort nicht nur Frauen mitmachen. Freude am Leben miteinander im Freien feiern.

Auch so ein Traum von mir.


Dienstag, 26. April 2011

Kerngeschäft

Ostern ist abgefeiert, alle roten Eier gefunden und schon zum Großteil verspeist. Die Hasen können sich auf ihr Kerngeschäft besinnen und hoppeln wieder über die Felder.



Apropos Kerngeschäft. Für echte Hasen scheint die Sache überschaubar. Fressen, fortpflanzen, fertig. Für uns menschliche Hasen kommt noch geringfügig mehr dazu. Wäre ja auf die Dauer auch irgendwie eintönig.
Trotzdem: So ein Leben als Häsin scheint auch verlockend, das Nahrungsangebot - aber hallo! Hoppelgebiet, soweit das Auge sieht und noch weiter, sogar in Stadtnähe jede Menge Unterschlupf. Wenn dann der große Anhänger mit den komischen Hüten unterwegs ist, heißt es umsichtig sein und ab in den Bau. Grade mal einen Tag lang. Es gibt schlimmere Lebensentwürfe, definitiv.

Montag, 25. April 2011

Unsere Alten

Man sieht es ihr von der Ferne nicht unbedingt an, aber unsere Apfelbaumdame hat schon recht viele Jahre auf ihrer Krone. Vor vielen Jahren von mir ziemlich unsachgemäß geschnitten hat sie viele Wassertriebe geschossen. Einige Zeit davor waren ihre Äste auf einer Seite gekappt worden, sie waren beim Hausbau im Weg. Letzten Herbst hämmerten Spechte verdächtig oft an ihrem Stamm und ich fürchte, sie könnte eines Tages aufgeben und in den Apfelbaumhimmel eingehen. Ist es meine Liebe zu ihr oder ihr Wille zu leben und alles zu geben, ich weiß es nicht. 



Aber seht selbst, sie hat sich wieder eine annähernd passable Krone gebaut, allen Krankheiten getrotzt und versorgt uns alle zwei Jahre mit Unmengen von Winteräpfeln einer alten Sorte, festes helles Fleisch, leicht säuerlich, lange lagerfähig. Ihre diesjährige Blüte währte fast ewig und sie bekam tagelang ein Orchester von Brummern und Summern zu Besuch. Wir machen eigentlich gar nichts für sie, außer dass wir sie bewundern, im Moment täglich mehrmals. Schneiden habe ich jedenfalls aufgegeben, sie soll wachsen, wie sie mag, das hat sie sich schon lang verdient.

Auch scheint sie den benachbarten Kirschbaum zu mögen, ihre Krone verlagert sich mehr und mehr zu ihm, obwohl dieser nördlich zu ihr steht. Sind sie nicht ein schönes Paar, diese beiden Alten?

Sonntag, 24. April 2011

Alles hat seine Zeit

Dieser Tage hält es mich kaum im Haus, wie sicher viele von euch, wenn der Frühling auch bei euch sich von seiner schönsten Seite zeigt. Ein herrlicher Sonntag geht gerade dem Abend entgegen und ich mag euch ein Bild zeigen, das ich heute aufgenommen habe. Dieser Frühling schwelgt in verschwenderischer Fülle. Alles wächst und blüht üppig.

Alle Fotos sind im Laxenburger Schlosspark südlich von Wien aufgenommen

Während ich nun hier sitze und schreibe schlägt gerade das Wetter um. Wind kommt auf, Wolken schieben sich vor die Sonne und es wird wahrscheinlich auch bei uns etwas regnen. Die Natur freut´s sicherlich und mich freut es auch!



Alles hat seine Zeit und jetzt fällt es mir besonders leicht, das zu nehmen, was gerade ist.


Samstag, 23. April 2011

Osternest

Ordnung die wir nicht als solche erkennen nennen wir gewöhnlich Chaos.



Dieses Chaos hört auf den Namen Nest und ist mein Lieblingsbild für dieses Wochenende. Ich liebe Chaos, das erst aufgedröselt werden muss, um zu erkennen welchen Namen die Ordnung hat.

Zu keiner anderen Zeit als gerade jetzt tut sich laufend so viel Neues auf. Um das wahrzunehmen braucht es ein Nest aus Bereitschaft in uns, gebildet aus einzelnen Zeitsträngen des langsamer werdens und sich ein-lassens.

So wünsche ich euch allen ein schönes Osterwochenende und allen LeserInnen ein Nestchen mit Freude, wie immer die Eier darinnen aussehen mögen.

Mittwoch, 20. April 2011

Ei-ertanz in Wien

Ei, ei. K-ei-n Weg führt zu Ostern hier vorb-ei. Vor Weihnachten beherrschen auf der Fr-ey-ung in Wien Punschstandln und Kunsthandwerk die Szene. Im Frühjahr stoppt jeder Ei-lige seine Schritte für den ei-nen oder anderen Ei-ertanz.


F-ei-ne Muster und Bordüren, für jeden Geschmack ist ei-ne kl-ei-ne Freude dab-ei.


Wienerisches, Österliches, Frühlingshaftes, Zartes, es wird fl-ei-ßig ei-ngekauft. Ei-n paar Zw-ei-ge in die Vase, Ei-er draufgehängt und schon ist Osterstimmung in die vier Wänder gezaubert. G-ei-ge oder Tupfen, egal, denn ohne Ei ist Ostern nicht vorstellbar.


Ich habe mir heute welche gel-ei-stet, sie haben mich angelacht und wollten unbedingt mit. Ein herrlicher Frühlingstag verl-ei-tete uns zu ei-ner kl-ei-nen R-ei-se nach Wien und ei-nem Ei-s. Lecker, Schoko, m-ei-ne Lieblingssorte.



Hasen rennen b-ei uns jetzt überall auf den Feldern herum und versammeln sich dann auf unzähligen Ei-ern.




In jungen Jahren, als ich noch viel Z-ei-t hatte, bemalte ich auch sehr gerne Ei-er. Ei-n großer Vort-ei-l dab-ei war, dass m-ei-ne Mutter nach unseren Ausblaseaktionen ei-ne ganze Menge Ei-Inneres übrig hatte und notgedrungen Kuchen und Omlett, K-ai-serschmarren oder Palatschinken machen musste. 

Im Laufe der Jahre hab ich Holz-ei-er, Keramik-ei-er, Filz-ei-er und noch so manch anderes ei-förmiges gesammelt. Ich mag diese Form, sie ist ei-nfach durch und durch w-ei-blich. Nicht wahr? Morgen probiere ich ei-ne ei-förmige Bisquitroulade, soviel Ei macht ei-nfach Ei-nfälle.

Montag, 18. April 2011

Osterüberraschung

Wenn die ausladenden Blätter der Funkien die welken gelb gewordenen Blätter der Tulpen abdecken, sind diese in der Regel für meine Aufmerksamkeit verloren. Überall im Garten schreit es nach Arbeit, die dringlicher scheint, als endlich einmal die Zwiebeln meiner Lieblingsblumen auszugraben, zu sichten und bis zum Herbst rasten zu lassen. Dann im Herbst weiß ich längst nicht mehr, wo genau sie ihrem Sommerschlaf frönten, oder vielleicht schon von den zahlreichen Mäusen entdeckt und als Delikatesse verspeist worden sind.



So ist meine Freude im Frühjahr besonders groß, wenn erstens überhaupt Tulpen aus der Erde gucken und zweitens es auch bis zur Blüte schaffen, ohne vorher von irgendeinem Tier im Ansatz abgebissen zu werden.
Diese Tulpen hab ich vor mittlerweile sicher fünf oder sechs Jahren als rein rote gekauft und so kamen sie auch im ersten April zum Vorschein. Mittlerweile lässt Darwin grüßen. Wie ein Vexierbild stehen diese beiden Schwestern da und ich bin besonders deswegen entzückt, weil die Natur diesmal meine Nachlässigkeit belohnt hat.



Eine kurze Zeitspanne noch ist Tulpenzeit und ich genieße sie nicht zuletzt wegen dieser anmutigen Kreuzung. Die Fotos sind von heute. Es sind auch noch nicht alle aufgeblüht, es gibt noch einige Knospen. 
Gerade richtig zur Osterwoche präsentieren sie sich in leuchtend bunten Eierfarben. 



Mal sehen, ob noch andere leichte Variationen bei den anderen Blüten entstehen. Solche Überraschungen machen richtig Freude!



Eines habe ich aber jetzt schon beschlossen: Ich werde sie wieder in Ruhe sommerschlafen lassen. Sie haben es verdient und ich kann mich nächstes Jahr vielleicht wieder auf eine kleine Überraschung freuen.

Sonntag, 17. April 2011

2022

Ging einfach entspannt durch den Park und plötzlich bot sich mir ein Bild von großer Symbolkraft. Die kleine Kompaktkamera habe ich inzwischen fast immer dabei, zu groß die Angst, ein schönes Motiv ginge mir durch die Lappen.



Dieses Mädchen wird 2022 erwachsen sein und in den Jahren bis dorthin ihre Talente entdeckt haben. Sie wird wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Sie wird sich in einer Welt wiederfinden, wo Männer und Frauen einander achten.
Beide Geschlechter werden gemäß ihrem Potential Berufe haben und zu gleichen Teilen gleichberechtigt ausfüllen -und - gleiche Anerkennung und Entlohnung erhalten. Die Welt wir sich dadurch sehr verändert haben, denn der bisher ausgegrenzte eine Teil der Menschheit wird AUCH gestalten und andere Entscheidungen treffen, als dies bisher der Fall war. 
Was wird sich geändert haben, wenn sich Frauen, nicht nur einige wenige, in den Vorständen von Firmen, in der Politik, Wissenschaft, im öffentlichen Leben einbringen, weil alles andere eigentlich nicht logisch ist?

Gehe einfach entspannt durch den Park und träume einen Traum, so bunt und schön. Dieses Mädchen hat ihn angefeuert und ich träume das Undenkbare, dass durch mehr Balance zwischen Männern und Frauen auch Balance und mehr Harmonie im Leben des Einzelnen entsteht. 
Viel wird sich geändert haben, 2022. Frauen beflügelt, Männer entlastet. Entspannt gehen wir durch den Park und träumen einen Traum. Es gibt so viele Möglichkeiten, lasst uns einfach spielen und sehen, was dabei herauskommt.

Ob ich es auch schaffe, auf diesem Ast zu balancieren? Das nächste Mal muss ich es probieren und meinen Mann Schmiere stehen lassen. In meinem Alter? Auf einem Baum? Tagträumen? Unsinn schreiben?

Donnerstag, 14. April 2011

Auf Schritt und Tritt Aprilwetter

Wir haben Westwetter! Frische, zum Teil stürmische Winde schaffen es direkt vom Atlantik bis zu uns durchzukommen. Was zu anderen Zeiten im Jahr kaum vorkommt, gelingt im April so gut, dass es einen eigenen Namen dafür gibt. Aprilwetter subsumiert alles, was ich von meinen Irlandaufenthalten dort als normales Wetter kenne. Rasche Wechsel von kurzen Schauern, dazwischen blendend blauer Himmel (bei uns richtig selten) und eine frische Brise um die Nase.

Beinahe ein Jahr ist es her, dass ich das letzte Mal die Insel besuchte, aufmerksame Leser dieses Blogs kennen schon ein paar Bilder von der Wanderwoche Anfang Mai im vorigen Jahr.

Beim letzten Regenguss vor etwa zwanzig Minuten gönnte ich mir eine kleine Belohnung nach einem Arbeitstag zwischen vier Wänden: Rein ins Archiv und über die Fotos Erinnerungen auffrischen.


Steile Klippen, Meer, andere Halbinseln am Horizont. Schöner kann ich mir wandern kaum vorstellen. Wir hatten Glück, es war zwar kalt, aber trocken. Beste Bedingungen, um diese abwechslungsreiche Landschaft zu genießen.



Hier seht ihr ein kleines Stück des Sheep´s Head Way. Mind your step war angesagt. Das Gefühl unter den Füßen steht oft im krassen Gegensatz zu dem, was man sieht. Schroffe Felsen und Abgründe im Blick, aber weiche Tritte im Hochmoor bieten ein besonderes Erlebnis.



Nun ist aber genug, sonst muss ich morgen ins nächste Flugzeug steigen.

Solltet ihr Lust auf Wanderungen in einer kleinen Gruppe in solch einer Szenerie bekommen haben, hier im Irlandblog vom Wanderer  findet ihr alles Wissenswerte. Schön war es und ich komme hoffentlich bald wieder!



Der Sheep´s Head ist eines der Finger, die im Südwesten der Insel in den Atlantik ragen.

Andere Posts über Irland in diesem Blog findet ihr unter Labels/Irland in der rechten Seitenleiste oder hier.

Ivy und der Amselmann / Teil 2

Eine Fortsetzungsgeschichte in loser Folge.

                                                Ivy umgarnt Herrn Birnbaum

Aber nun immer schön der Reihe nach. Ivy hatte sich mit Herrn Birnbaum eingelassen. Er war ganz in der Nähe zu hause und ein Baum von einem Mann. Er hatte alles, was einer wankelmütigen Frau Halt geben konnte. Klar, er gehörte zu einer ganz anderen Welt. Alle wussten das. Man vertraute darauf, dass die ersten Hindernisse sie zum Nachdenken bringen würden.


                  Herr Birnbaum im Liebestaumel, von Ivy umgarnt

Aber das Schicksal wollte es anders. Oberhammer war krank geworden und der Rasentraktor blieb für fünf Wochen in der Scheune. Äonen Zeit, um vom Zaun über das kurze Stück hohe Wiese zu Birnbaum zu gelangen. Herr Birnbaum fühlte sich geschmeichelt und Ivy streichelte mit ihren tastenden Triebspitzen seinen rauen Stamm entlang. Zuerst waren noch leichte Bedenken da, aber als ihm Ivy versicherte, nicht zur Familie Efeu zu gehören, wie ihr Name übrigens fälschlicherweise suggeriert hatte, entspannte er sich wieder. Sie war so glatt, so süß und schlank. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen.
Familie Wilder Wein, Ivy´s Vater und ihre Mutter, hatte sie mit Wuchsfreudigkeit ausgestattet, sie war so stolz darauf. Ihr könnt euch vorstellen, was für eine Sause sie zur Verlobung feierten. Herr Birnbaum war anfänglich ziemlich steif dagestanden, doch Ivy umgarnte seine Äste mit ihren Trieben und bald war klar: Herr Birnbaum feierte seinen zweiten Frühling.

Fortsetzung folgt!

Wer Teil 1 versäumt hat: Hier könnt ihr nachlesen

Dienstag, 12. April 2011

Bilderflut und ein kleines Geständnis

Viele, viele Bilder sind in meinem Kopf eingebrannt.

Es gibt natürlich auch die Auffassung, dass Leute, die oft mit der Kamera unterwegs sind, gar nicht richtig zum Erleben kommen. Das Gegenteil ist der Fall. So Vieles springt ins Auge, will mit.
Eine wichtige Motivation diesen Blog zu beginnen war, wenigstens ein paar von den unzähligen Fotos aus dem Archiv zu teilen. Nicht weil die Bilder so gut oder einzigartig sind, sondern weil sie Emotionen und Erlebnisse transportieren. In mir lösen sie etwas anderes aus, als in dir, auch wenn das Erlebnis recht ähnlich sein mag. 




Ich muss gestehen, für mich sind innere Bilder wichtig. Alles, was ich erlebe, löst eine Flut davon aus und muss in irgendeiner Weise bearbeitet werden. Seit ich viel fotografiere gibt es da ein schönes Gegengewicht. Mein Handicap, eine mittelstarke Kurzsichtigkeit zwingt mich noch mehr, genau hinzuschauen, dem Autofokus sei Dank ist es heutzutage einfacher geworden.


                                     New London, Connecticut, USA  Ende Mai 2009


Viele solcher Ab-Bilder innerer Landschaften finden sonst keine Bühne, stauben im Archiv vor sich hin. Manchmal machte ich mir Sorgen, ob ich alles erinnern könnte, früher hatte man ja die Papierabzüge und sah sie sich ab und zu an. Ja, dann kommt ein Anstoß von außen und im Kopf gerät eine Maschinerie in Gang: Da war doch was...


                               Kamelienblüten   Dereen Gardens, Irland  Anfang Mai 2010

Heute morgen, bevor es zu regnen begann, hat ein starker Wind Mengen von weißen Blütenblättern durch die Luft gewirbelt. Zeit für einen Auftritt von Bildern, die sonst nie gezeigt worden wären.

                               Es schneit Blütenblätter im Nachbarsgarten

Heute gibt es keine Assoziationen von mir. Sondern die Frage: Was machen die Bilder mit dir?  

Meine Bilder - deine Träume - unsere gemeinsame Freude.


Rhododendrenblüten auf einem Weg in Ardnageshel, Bantry Bay, das mir Eliane von Creativity and Inspirations in Ireland voriges Jahr Anfang Mai gezeigt hat. 


Ich liebe es, Bilder in anderen Blogs anzuschauen. Das gibt so viele Anregungen und knüpft an eigene Träume an. 
Wir müssen dringend mehr träumen, unsere Welt ist viel zu geschäftig und an Geld machen orientiert. Was geht verloren? Was wollen wir wirklich erschaffen?

Schönheit, Inne halten und träumen: Ein Häuflein auf der anderen Waagschale.






Montag, 11. April 2011

Ivy und der Amselmann / Teil 1

Eine Fortsetzungsgeschichte in loser Folge.

Der Amselmann hatte sein schönstes Werbelied aufgelegt. Er hatte einen wiederkehrenden Traum. Vor Allem aber hatte er ziemlich genaue Pläne. Ivy war noch nicht eingeweiht. Sie hatte viele Triebe, alle wuchsen in eine Richtung, nur geringfügig voneinander abweichend. Das machte sie stark.


Die Natur hatte ihr Brautkleid angelegt. Auch ein Traum, wie die Menschen sagen, traumhaft nämlich. Aber wie die Hochzeit und der schönste Tag im Leben schnell vorüber geht, so schnell ist auch diese Zeit passé. Die Blütenblätter lösen sich, der Wind schneit sie im Sonnenlicht davon.

Ich habe das mit dem schönsten Tag nie verstanden, sagte Ivy. Wie so oft stand eine Strategie gegen die andere. Eines Frühsommermorgens fiel eines ihrer Triebe dem flutenden Grün entgegen, es hatte für einen Moment auf das Streben vergessen. Der Amselmann war zufrieden. Er flog weg, irgendwie blieb er aber auch. 
Ivy kümmerte sich tagelang nicht darum, erst als sich die kleinen Klammern wieder an den Stamm irgendwo in den unteren Stockwerken hefteten, wurde sie aufmerksam. Soll sie halt von vorne wieder anfangen, auch kein Problem, dachte sie. Einen widersprüchlichen Ansatz ihres Wesens würde sie wohl nie hinterfragen. Immer hinauf, der Sonne entgegen, aber das grelle Licht schlecht vertragen. Andererseits, es war Brautkleidzeit und da macht man sich traditionell keine Sorgen.
Amselmann kam und sang sein Lied, diesmal etwas verändert. Nur leicht, wenn ihr wisst, was ich meine. In etwa so, wie wenn die Filmmusik sich zu verändern beginnt, während die Bilder noch einen Augenblick bei der letzten Szene verweilen.

Fortsetzung folgt.

Samstag, 9. April 2011

Donnerstag, 7. April 2011

Der Ahorn

Jeder 7. eines Monats ist einem Baum gewidmet.

Eines der faszinierendsten Baumarten ist für mich der Ahorn. Allerdings noch nicht sehr lange, denn ich habe mit den gekeimten Samen eines Ahornbaumes, der knapp außerhalb unseres Gartens steht, jede Menge Arbeit. Dutzende junge Keimlinge müssen jährlich im Frühjahr entdeckt und zwischen den Rosen herausgeholt werden, sonst könnten wir unseren Garten demnächst als Baumschule verwenden.
Bei uns in Österreich fühlt sich der Spitzahorn (Acer platanoides) sehr wohl. Jetzt im Frühling erkennt man ihn leicht an seinem starken, gelblichen Blütenflor. Dieses Jahr blüht er besonders schön und stiehlt als einer der ersten sämtlichen Bäumen seiner Umgebung die Show.




Feldahorn (Acer campestre) ist bei uns auch sehr verbreitet, hier der neue frühlingsgrüne Austrieb.

Meine Liebe zum Ahorn entdeckte ich also erst vor etwa zwei Jahren, als wir für eine Woche Neu England nördlich von New York besuchten. Da wurde mir bewusst, wie vielseitig Ahornbäume sind. Mir ist nicht bekannt, ob es noch eine andere Baumart gibt, die so viele verschieden Farben spielt, nicht nur bei den Blättern, auch bei den Blüten und natürlich bei den Früchten und der Herbstfärbung. Bei Blattaustrieb und Baumblüte im Mai schimmert dort der Wald in allen Gelb-, Grün-, Rosa-, Braun- und Rottönen. Manche Arten treiben tiefrote Blätter aus, die sich dann mit der Zeit in grün verwandeln oder auch dunkelpurpurbraun bleiben. 


In der Bildmitte im Hintergrund ein wunderschöner Blutahorn auf einem Friedhof in New London.


 Hier ein eher buschiger, niedriger Ahorn mit fächerförmigen Blättern und leuchtendroten Blüten und Früchten.



Ein bekannt romantisches Motiv: In diesem Prototyp eines Japanischen Gartens mit Seerosenteich darf der rotlaubige Fächerahorn (Acer palmatum) nicht fehlen. Dieses Bild zeigt eine neuenglische Interpretation dieser beliebten Gestaltung. 



Kürzlich entdeckte ich ganz in unserer Nähe in Laxenburg diesen jungen Eschenahorn (Acer negundo), als er gerade blühte. Der Baum ist noch so klein, dass ich bequem stehend die Blüte fotografieren konnte. Wenn es nur öfter so einfach wäre!



Noch ein Bild aus Neu England. Wieder zu hause zurück, kam mir unsere Landschaft merkwürdig eintönig vor. Dort gestaltet man offensichtlich bewusst viel mehr mit Farben. Es gibt kaum einen Blickwinkel, wo nicht ein Baum oder Strauch mit besonderer Färbung zu sehen wäre. Im Frühjahr mit all den blühenden Azaleen und Rhododendren eine unglaublich Pracht!



Hier seht ihr mich mit meiner Schwägerin inmitten eines Farbrausches, die Farben auf dem Foto sind nicht verstärkt, wir mussten uns mit unserer Kleidung angleichen, als hätten wir geahnt, dass wir sonst im Bild verschwinden würden? 



Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so spektakulär erscheint, hat doch auch unser gewöhnliche Feldahorn seine Ton in Ton - Schönheit und ich möchte ihn nochmal vor den Vorhang bitten. Dieses Foto entstand erst vor ein paar Tagen im Laxenburger Schlosspark.

Inzwischen habe ich den Ahorn lieben gelernt, nicht nur seiner Schönheit wegen. Es ist kein Zufall, dass er in Japanischen Gärten Verwendung findet. In seiner Nähe fühlt es sich entspannt an. Friedliche Stimmung breitet sich aus. Viel zu selten packen wir im Sommer einen Picknickkorb und begeben uns in den Schatten eines mächtigen Ahornbaumes und genießen die Zeitlosigkeit eines vor Hitze flirrenden Sommertages. Ob bei uns oder in Neu England oder sonstwo, in seiner Nähe zu sein tut gut.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Ich liebe Ahornsirup, den besonderen Saft des Zuckerahorns (Acer saccharum) und den bekommt man ja zum Glück auch bei uns zu kaufen. Morgen gibt es ihn wieder zum Kaiserschmarrn!

Mittwoch, 6. April 2011

Gebannt...

Die Postings der letzten Tage gelingen recht frühlingslastig. Bevor heute die Sonne untergeht, was erfreulich spät der Fall ist, versuche ich auszublenden, was mich ein wenig quält. Seit gestern tragen die Birken sichtbar blühende Kätzchen. Pures Glück mit Stachel drin. Macht auch nichts, rinnt eben die Nase und niesen wollte ich sowieso schon so lange Mal wieder! 

Aber im Ernst: Bilde ich mir das ein, oder ist das diesjährige Frühjahr wirklich schöner, als alle vorhergehenden? Egal, es IST jetzt und es macht mich glücklich, trotz Pollenallergie. 
Es wird hier auch wieder andere Inhalte geben, als Bäume und Blüten und aufspringende Knospen, aber im Moment kann ich nicht anders. 
Die Macht der Entfaltung hat mich in ihren Bann gezogen.





Sonntag, 3. April 2011

Flaum an bronze-grün

Drei Tage um die zwanzig Grad und ich würde mich am liebsten hinstellen und nur schauen und schauen. Den ganzen Tag. Die Natur entfaltet sich im wahrsten Sinne des Wortes, wie hier die Blätter und Blüten einer Blutbuche im Eilzugstempo.





Die Bäume sind am blühen, mehr oder weniger gleichzeitig. Es gibt viele Farbnuancen in allen Etagen. Nach dieser Phase wird es bald grün werden und all die pastelligen Töne von gelbgrün bis violett scheinen sich in einsilbigem grün aufzulösen. Die Blutbuche macht da nicht mit, noch schimmert es grünlich zwischen den Blattrippen, aber bald wir sie sich für bronzebraun entschieden haben. Nicht, dass ich etwas gegen grün habe, ganz und gar nicht! 
Jetzt tritt einmal dieser und dann jener Baum in den Vordergrund, wie die einzelnen Darsteller beim Schlussapplaus im Theater. Später sagt man dann Wald, jetzt ist es ein Ahorn dort und eine Esche oder Kirsche da, sie strahlen mit ihrem Blütenkleid um die Wette.



Hinaus, hinaus, hinaus, lautet die Devise. Nie fällt es leichter, als in diesen Tagen.
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