Donnerstag, 31. März 2011

Die Erle / Alder im Keltischen Baumkreis

Laut Robert Graves soll der Kalender auf dem der Keltische Baumkreis begründet ist, an die 5000 Jahre alt sein. Nach Graves` Rekonstruktion herrscht die Erle (Alnus) über den Zeitraum vom 18. März bis zum 14. April. Ihr Name im Ogam Alphabet ist Fearn, die zugehörigen Buchstaben F und V.



Wir können uns nur schwer vorstellen, welchen Reim sich die Menschen vor tausenden Jahren zu verschiedenen Aspekten ihres Lebens gemacht haben. So wie wir leben, in den Städten weitgehend von der Natur abgekoppelt, können wir kaum nachempfinden, welche Ängste das Denken unserer Ahnen bestimmt und warum sie an Geister und Elfen geglaubt haben. Mit der Erle begegnen wir nun ehemals finsteren Welten.



Heute fürchtet sich wohl kaum jemand noch vor Sümpfen oder davor, im Moor der weißen Frau oder Hexen zu begegnen, getötet und als ein Anderer wieder lebendig gemacht zu werden. Wir fühlen das Unheimliche in einem Erlenbruch nicht mehr, wir nehmen höchstens seine Erscheinung gemäß der herrschenden Jahreszeit wahr. Für uns ist die Natur weitgehend unbeseelt.Wir stehen ihr oft merkwürdig neutral, auch distanziert gegenüber.

Die Erle wächst bevorzugt auf staunassen, nährstoffreichen Standorten. Mithilfe eines Bakteriums, das in ihren Wurzelknöllchen symbiotisch lebt, bindet sie Stickstoff aus der Luft und kann damit im Wasser stehend auch länger anhaltendes Hochwasser überleben. Sie befestigt mit ihren tiefreichenden Wurzeln das Ufer von Bachläufen, kein Sturm kann sie entwurzeln, so gut verankert ist sie. Unter Wasser ist Erlenholz konkurrenzlos langlebig, gerade auch als Totholz, sodass Erlenstämme seit alters her für die im Wasser benötigten Stützen von Pfahlbauten verwendet wurden.

Aus den verschiedenen Bestandteilen, wie der Rinde oder den Blättern wurde schwarze und braune Farbe gewonnen. Das Holz eignet sich gut zum beizen, polieren und lackieren und wird deshalb gerne, auch weil es sehr leicht ist, als Furnierholz verwendet.

Der morastige Erlenbruch war immer ein unheimlicher Ort, den man nach Möglichkeit mied. In der Vorstellung der Menschen diente er als großer Kessel für die Totengöttin. Im Moor waren die Opferstätten zu finden. Da wurde Leben beendet und auch wieder geboren. Große transformatorische Kräfte waren hier am Werk. In den sumpfigen Gründen, wo nur mehr Erlen wachsen konnten war das Reich der Weißen Göttin in ihrem verwandelnden Aspekt. Die einfache Landbevölkerung wusste tausende Geschichten aus diesen unheimlichen Landschaften zu erzählen. Da gab es Irrlichter, die gruselige Schauer über den Rücken jagten. Das Zuhause der Geister von Selbstmördern und Ertrunkenen, das auch nach dem einfachen Wanderer griff und ihn nie mehr losließ. Ein großer Teil Irlands ist von Hochmoor, feuchten Gründen entlang von Gewässern und Seen bedeckt, kein Wunder, dass auch die Sagenwelt mit Erzählungen aus diesen Landschaften durchtränkt war.

Unsere Ahnen waren sich der unbezähmbaren Macht der Natur bewusst und versuchten mit Ritualen, Beschwörungen und Opfern die Naturgewalten positiv zu stimmen. Auch wenn das nicht immer gelingen mochte, hatten sie doch Respekt vor der Macht der Elemente, sich darüber zu stellen, kam einem Frevel gleich.

Die Erle wurzelt auch an steilen Böschungen


Wie wir wissen, hat sich das mit der Moderne gründlich geändert. Respekt und Mäßigung den Ressourcen und der Erde gegenüber sind keine Werte mehr. Wir haben uns über ihre Gesetze gestellt und bilden uns ein, große Kräfte beherrschen zu können.

In diesen Tagen, beinahe zeitgleich mit der Herrschaft der Erle wird uns durch  das Erdbeben in Japan und die Katastrophe im Atommeiler Fukushima einmal mehr kollektiv und machtvoll vor Augen geführt, wo unsere Grenzen liegen.

Den Winter über bleiben die verholzten Fruchtzapfen auf den Zweigen hängen, die männlichen Kätzchen stehen schon für das Frühjahr bereit.


Der Glaube an die zerstörerische Macht der Weißen Göttin diente unseren Ahnen als Projektionsfläche für die unbeherrschbaren Kräfte der Natur. Das zu verdrängen, die Achtung vor der Größe, Stärke und Schönheit unserer Mutter Erde zu verlieren, kann uns Menschen in die Irre führen, wie denjenigen, der den Irrlichtern im Moor folgt und darin verloren geht. 
Es ist hoch an der Zeit, uns wieder in Liebe der Erde zuzuwenden, sie als nährende Mutter anzuerkennen. Nicht aus Angst, sondern in dem Bewusstsein, mit unserem Körper immer mit ihr verbunden zu sein.

Gut verwurzelt zeigt die Erle, dass es in der Natur viele Möglichkeiten gibt. Angepasst und stark hat sie ihre Nische gefunden und bietet einen Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Auch von diesem heiligen Baum der Kelten können wir viel lernen.

Diese Serie zum Keltischen Baumkreis erscheint auch im Irlandblog von Markus Bäuchle: Berichte von der Insel. Fast täglich. Der Journalist und Wanderer schreibt über Irland. Über aktuelle Ereignisse, interessante Hintergründe und Irland als Urlaubsland - und - er bietet auch  mehrmals jährlich Wanderwochen an.  Hier könnt ihr mehr über meine Erlebnisse dazu lesen. Selbstverständlich findet ihr alle Info dazu auf Markus´Blog. 


Mittwoch, 30. März 2011

Von drinnen nach draußen

Bevor die Tulpen im Garten so richtig in Fahrt kommen, noch die letzten Bilder aus der Vase.
Besonders gerne mag ich die facettenreichen Sorten, wenn bei der Knospe noch nicht klar ist, wie die Blüte geöffnet aussehen wird.



Noch vor vier Wochen bin ich an ihren Blütenblättern gehangen, ihr frischer Duft erinnerte so sehr an den ersehnten Frühling. Ihr schnelles Aufblühen und Vergehen verhieß positive Veränderung. 
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich ist der März mit einem Wisch vergangen. Rasend schnell hat das Elferjahr schon sein erstes Viertel abgelegt.

Ich mag die Elf und ich mag Veränderung. Neun Mal noch eine doppelte Elf im Datum. Ich versuche mir vorzustellen, was am Ende dieses Jahres anders sein wird.




Wenn die Tulpen draußen zu blühen beginnen, ist ihre Saison in der Blumenhandlung meist beendet. Da habe ich mich allerdings noch lang nicht sattgesehen, doch einmal ist es dann soweit: "Leider, wir haben keine mehr und es werden auch keine mehr kommen" höre ich dann. Noch war es nicht soweit.



Trotzdem gibt es heute schon ein Bild von einer höchst lebendigen Schar. Verzeiht mir, dass ich sie so oft ins Bild bringe! 

Tulpenmanie. 
Ich komme nicht dagegen an. Manches verändert sich auch nie. Elferjahr hin oder her. Ich werde sie auch im Zwölferjahr lieben.

Ich freue mich über Fuchsienrot als neue Leserin, herzlich Willkommen!

 

Samstag, 26. März 2011

Im Einklang

Durch ein großes Fenster hineinblicken und mehr von draußen sehen, als von drinnen.


                       Alle Fotos: Bantry House and Gardens, Irland, Anfang Mai 2010

Ich bin fasziniert von alten Gemäuern. Einer der Gründe, warum mich Irland anzieht. Dort lässt man vieles stehen. Aus welchen Gründen auch immer. In welchem Zustand auch immer.
Alte Häuser, ob intakt oder Ruinen erzählen immer eine Geschichte. Der Ort fühlt sich an. Auf eine ganz bestimmte Weise. Ich mag es, das zu erkunden, mich einzustimmen auf die Geschichten, die Menschen.

Was einmal innen war, persönlich und privat, wandert nach draußen. Es wird ein Teil des Ganzen. Es wird ein Teil von uns. Es bleibt. 
Ich war fasziniert von dieser Schale am Fensterbrett. Gefüllt mit überbordend künstlicher Fülle erzählt sie eine Geschichte von Freude und Leidenschaft, Verführung und dem Recht der höheren Geburt.

Welch ein Gegensatz zur überbordend echten Fülle außerhalb. Im milden Südwesten Irlands, wo die Natur ihr grünes Kleid in so vielen Variationen spielt. 



In Bantry House and Gardens verbreitet der Park den Prunk vergangener Tage immer noch, kaum lässt sich der Garten in Schach halten. Die ambivalent betrachteten Rhododendren wuchern, die alten Glyzinien ranken sich nach wie vor an der Pergola, als wäre für sie der Ablauf der Zeit kein Thema.



Hier schlägt mir Entspanntheit entgegen, selbstverständliches Nehmen von Schönheit und Fülle. Selbstverständliches Geben davon. Die Liebe zum Garten, die Arbeit in ihm.

Mir ist so sehr nach Entschleunigung, manchmal. Es steht nicht am Programm, aber ich suche sie. An manchen Orten gleite ich fast mühelos hinein. Sitze da, träume mein Leben. Lasse vorüberziehen. Stelle mich wie von selbst auf ein anderes Geleis, fahre los. Im Einklang mit mir selbst. Manchmal...auch im Garten.


Donnerstag, 24. März 2011

Wie wenn....

Wie wenn der Frühling mit aller Kraft die letzten Monate vergessen machen wollte. Milde Luft, Sonnenschein, eigentlich fast T-Shirt-Wetter.
Jede freie Minute draußen verbringen, staunen, überwältigt sein von der Initialzündung in der Natur.



                                Etagenschneeball (Viburnum plicatum)
                                Alle Fotos sind heute Nachmittag in meinem Garten aufgenommen worden.

Die Deckblätter sind aufgeplatzt, das erste Blattpaar herausgeschoben, die Blütenknospen schon zu erahnen. Der Etagenschneeball wird sich in absehbarer Zeit von seiner schönsten Seite zeigen.


            Korkenzieherhasel (Corylus avellana)

Die Hasel blüht ja schon einige Zeit, bisher aber eher verhalten und zaghaft. Jetzt startet sie voll durch. Wunderschön zum anschauen, aber für Pollenallergiker der Auftakt für verschnupftes Gartenvergnügen. Ich gehöre leider auch zu den Frühallergikern und heuer spüre ich es jetzt schon, es blühen allerdings erst Hasel und Erle. Wenn dann die Birken dazukommen wünsche ich mir täglich Regen!



                                          Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)

Fast durchwegs verhaltene Temperaturen bis zum Frühlingsbeginn bescherten uns heuer eine gefühlt ewig anhaltende Schneeglöckchensaison. Bei uns im Garten stehen sie jetzt an manchen Stellen in Vollblüte und leuchten mir, obwohl sie so klein sind, schon von Weitem entgegen.


                                                 Schneerose (Helleborus niger)

Auch manche Schneerosen kommen erst jetzt zur Blüte. Eigentlich mag ich es, wenn diese Frühlingsblüher nicht von einer Woche zur anderen verschwinden. Manchmal möchte ich fast die Entwicklung ein wenig aufhalten, zu schnell geht eine Phase in die nächste über.


                                                  Hyazinthe (Hyazinthus)

Die Hyazinthen, die jedes Jahr eine kurze Zeit vorgezogen im Töpfchen innerhalb der vier Wände ihren Duft verströmen, versammeln sich andernjahres im Vorgartenbeet und ich bin schon neugierig, welche Farbe sie zeigen werden.



Wie jedes Jahr: Ich kann nicht überall gleichzeitig ran. Die Rosen treiben und gehören geschnitten. Diese hier ist besonders schnell unterwegs.

Vitale, überschießende Kraft, wohin man schaut. Von draußen kennen wir das im Frühjahr. Dieser Tage schlägt einem eine ungeahnte, drängende, vitale Bewegung politischer Art auch über die Medien entgegen. Europa und die westliche Welt reibt sich noch die Augen, es braucht offensichtlich Zeit, um zu begreifen, in welch umwälzenden Zeiten wir leben. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die Welt ihr Angesicht bald so verändert haben wird, wie wir es jetzt in der Natur erleben. 


                                Korkenzieherhasel mit weiblichen Blüten

"Danke, dass ihr nicht wegschaut" soll ein jugendlicher Lybier, der für ein Leben unter demokratischen Verhältnissen kämpft, einem europäischen Intellektuellen gegenüber gesagt haben. Dieser betonte, dass wir nach anderen Antworten suchen müssen, als Bomben zu werfen. Warum hört man solche Worte nicht lauter und öfter?


                            Forsythie (Forsythia x intermedia)

Wenn die Zeit reif ist, steht große Kraft zur Verfügung. Das lehrt uns die Natur. Ich wünschte, wir Menschen würden mehr von ihr lernen. 

Wir können neue Wege beschreiten. Wir können damit erfolgreich sein. Wir sitzen alle in einem großem Boot namens Erde.

Sonntag, 20. März 2011

Endlich Frühling!

Der Frühling ist da!

Nicht nur im Kalender. Solange schon herbeigesehnt, gehadert und ungeduldig gewesen und trotzdem plötzlich fassungslos, wie jedes Jahr. 
Weil es so schnell geht. 
Zwei, drei Tage Regen und alles, was im Verborgenen in den Startlöchern ausharrte, schießt jetzt ans Tageslicht.



Bei einem Spaziergang im nahen Laxenburger Schlosspark entdeckte ich heute diesen übervoll blühenden Busch. Es könnte sich um  den Japanischen Schneeglöckchenbaum (Styrax japonica) handeln. Aber nagelt mich bitte nicht fest, ich muss das erst überprüfen.

Bloggerin Elke / günstig gärtnern  hat das dankenswerter Weise für mich erledigt und so muss ich jetzt feierlich berichtigen: Es handelt sich ziemlich sicher um die Winter Heckenkirsche. Seht ihren Kommentar dazu im Anschluss an diesen Post. Danke Elke für das aufmerksame lesen und deinen Kommentar!



Die Kornelkirsche (Cornus mas) blüht in diesen Tagen voll auf, sie weiß, was sich gehört. Schließlich verbinde ich den Frühlingsbeginn mit diesem aparten Frühblüher.



Diese Bild ist vom vorigen Jahr und Ende März aufgenommen. Wir sind also trotz des langen, kalten Winters in der jahreszeitlichen Entwicklung d´accord.

Wenn ihr mehr Bilder vom Schlosspark sehen wollt, lade ich euch herzlich ein, in meinen Blog Laxenburg daily photo reinzuschauen. Heute aktuell Fotos vom Bärlauch. Die Saison ist eröffnet!

Lerchenfelder Kleinod

Unlängst mit dem Auto in einer der Nebengassen in der Josefstadt unterwegs, zeigte das Navi eine Abkürzung, der wir folgten. Auch so können Entdeckungen gemacht werden! Ich war ja schon viel in Wien auf Erkundungstour, trotzdem gibt es immer wieder schöne Überraschungen.
Meine Kamera habe ich vorsorglich immer dabei und so gab es nur klamme Finger, denn es war ein sehr kalter Tag, und quietschende Bremsen, ich konnte mich vor Begeisterung kaum halten.
Ein Kleinod in einer kleinen Gasse mitten im achten Bezirk von Wien, genauer gesagt Ecke Lerchengasse 18/Pfeilgasse 13.



Die niedrigen Geschoßhöhen weisen darauf hin, dass das Haus älter sein muss, als die Jugendstilfassade vermuten lässt. Diese wurde 1903 gekonnt im Stil der Otto Wagner Schule umgestaltet, denn der Gebäudekern, ein typisches Vorstadtgebäude war damals schon 200 Jahre alt. Erst 1993 wurde dieses schöne Haus zuletzt behutsam renoviert und dient nun einer Kanzlei als Büro.



Es beherbergte ursprünglich die Gastwirtschaft "Zum weißen Engel". 250 Jahre hindurch als Gaststätte geführt, zählte es zu den Ältesten Wiens bis zum Jahr 1992.



Ich liebe diese Blattornamente, wie sie hier zwischen den Fenstern auf der Fassade zu sehen sind.



Der spätere Papst Johannes Paul II. war hier einige Male zu Gast, als er noch als Bischof von Krakau das Studentenheim in der Pfeilgasse besuchte.



Hier kann man sehen, wie behutsam renoviert wurde. Die Doppelfenster, wie in alten Zeiten.
Das ganze Haus hat etwas Puppenstubenhaftes an sich. Jugendstil im Kleinformat. Mir gefällt es sehr.

Die Geschichte des Hauses fand sich auf der Webseite der Kanzlei, wer genauer nachlesen möchte, hier der Link.

Samstag, 19. März 2011

Wellen der Liebe

Soviel Mitgefühl verbindet uns Menschen zurzeit weltweit. 

Die Präsenz der Medien, die Betroffenheit über das Geschehen in Japan, unsere hoffnungsvolle Hinwendung und Aufmerksamkeit lässt uns stark verbunden sein mit so vielen Anderen, wie vielleicht noch nie in der Geschichte der Menschheit. Es gibt wohl niemanden, der davon weiß und nicht in irgendeiner Weise berührt ist. 




Viele Wellen der Liebe und des Mitgefühls, des Bangens und der Hoffnung gehen laufend über den Erdball. Wir begreifen uns mehr und mehr als zusammengehörend und überdenken unser Handeln und seine Folgen.
Das ist sicherlich eine ganz große Chance, um in einer gemeinsamen Anstrengung notwendige Änderungen in verschiedenen Systemen voranzubringen.




Die Erschütterung, die mit dem Beben durch die Erde ging, geht auch durch uns und jeder spürt es.




Zum heutigen Vollmond am Frühlingsbeginn möchte ich euch einladen, die zarten Triebe einer neuen Entwicklung mit und auf der Erde zu sehen und fest daran zu glauben, dass sich Ereignisse in Bezug auf Frieden und Nachhaltigkeit manifestieren.

Donnerstag, 17. März 2011

Neue Welt

Es gab eine Zeit, wo sich wagemutige Menschen vermehrt zu neuen Ufern aufmachten. Sie wollten die Grenzen der damals anerkannten Realität neu ausloten und vermessen. Einige Jahrzehnte hindurch wurde eine Expedition nach der anderen unternommen. Oft mit ungewissem Ausgang. Der Blick auf die Welt sollte sich dadurch nachhaltig verändern.


                        Christoph Columbus zeigt hinaus aufs Meer. Statue am Hafen von Barcelona

Unter anderen Vorzeichen machten sich Tausende Iren Mitte des 19. Jahrhunderts auf nach Amerika. In sogenannten Coffin Ships (Sargschiffen) starben Viele, aber vielen anderen gelang die Überfahrt und sie begannen ein gänzlich neues Leben in einer gänzlich anderen Welt, nachdem die Kartoffelfäule in Irland zur größten Hungersnot dieses Jahrhunderts in Europa geführt hatte.


                                                   St. Brendan the Navigator, Dingle Peninsula, Irland

Menschen folgen einem Ruf und nehmen in Kauf umfassend zu scheitern. Das ringt mir größte Hochachtung ab. 
Das größtmöglich denkbare Opfer zurzeit: Fünfzig Techniker im zerstörten Kernreaktor Fukushima. Sie arbeiten dort mit dem sicheren, schnellen oder langsamen Tod vor Augen, um ihren Landsleuten das Schlimmste zu ersparen.


                                Boje im Hafen von Barcelona, Spanien

Ich bin mit meiner ganzen Fassungslosigkeit bei diesen Männern und wünsche zutiefst, dass ihr Opfer nicht umsonst gewesen sein wird.

Wir brauchen dringend einen neuen Geist weltweit, einen Geist, der so schnell, wie nur irgendwie möglich neue Maßstäbe im Umgang mit den Kräften der Natur setzt.


                                                      Statue des Columbus in Barcelona

Engel winken zum Abschied. Mitte Januar dieses Jahr habe ich dieses Foto gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass es so bald so aktuell werden würde. 

Viele Menschen wechseln in diesen Tagen hinüber. Unermessliches Leid für Angehörige. Verlust der Heimat für immer, vielleicht auch Verlust von Vertrauen in das Leben.

Die Welt muss und wird zusammenrücken und daraus lernen, das darf nicht umsonst gewesen sein!

Mittwoch, 16. März 2011

Upside down

Ausgehungert nach neuen Perspektiven.
Und
Glücklich, dass Menschen über große innere Ressourcen verfügen...

                              Sonnenuhr im Botanischen Garten in Funchal, Madeira

Montag, 14. März 2011

Besondere Liebe

Wenn wir etwas lieben, hegen und pflegen und beschützen wir es, so gut wir nur irgendwie können. Egal ob das Menschen, Tiere, Pflanzen oder Dinge sind. Es ist ein natürliches Bedürfnis.
Ich stelle mir vor, was sich verändern würde, wenn Menschen sich ihre Liebe zur Erde bewusst machen würden. Was änderte sich damit?
Ich denke, Vieles. 


                                             Assisi, Italien

Was ich liebe, will ich nicht vergiften.
Eigentlich einfach.
Trotzdem ist es das gar nicht. Aber was ist schon einfach, wenn es um eingefleischte Gewohnheiten geht. Rauchen aufzuhören, gesünder zu essen, beispielsweise. Sich mehr damit auseinandersetzen, wo unsere Nahrung und Kleidung herkommt.


                  Felswohnungen der Anasazi, Ahnen der Navajoindianer in Colorado
                  Ein gelungenes Beispiel für ökologisches Bewusstsein vor etwa 1500 Jahren

Trotzdem glaube ich fest daran, dass wir mit Liebe weiterkommen. Alles andere wurde wahrscheinlich schon ausprobiert.
Die Erde lieben ist leicht, man braucht nur die Augen aufzumachen und zu schauen. Besonders jetzt im Frühling.
Was würde ich anders machen, wäre ich mit Erde in einer Liebesbeziehung?


                           Beara Halbinsel, Irland               

Zusammen könnten wir ein neues Bild malen, mit der Zeit, was meint ihr?
Resignation oder Pessimismus bringen uns nicht weiter.
So viele kleine Initiativen entstehen, wo einzelne Leute plötzlich anders agieren als bisher und wir lesen es voneinander und probieren das eine oder andere aus. Dem Netz sei Dank, möchte ich fast sagen.

Tue Gutes und rede darüber. Gar keine so dumme Idee!
Tue anders und blogge darüber, es gibt genug fruchtbaren Boden dafür.
Eine Kontrapunkt zu manch negativer Berichterstattung.


Blütenteppich auf der Straße in Spello, Umbrien.
In bedrohlichen Zeiten zu neuen Lösungen kommen. 
Interessant hier, dass der alles verschlingende Riesenfisch grün gestaltet ist.

Viele Menschen machen sich jetzt Gedanken, alte Muster werden als Folge der aktuellen Ereignisse in Japan sicherlich aufbrechen, wir werden es schaffen! Eigentlich haben wir gar keine andere Wahl.

Ein ernstes Thema heute, danke euch trotzdem, dass ihr bis hierher gelesen habt!

Sonntag, 13. März 2011

Große Mutter

Die Erde ist auch noch da. Gerade rückt sie wieder Dimensionen zurecht.

Wir Menschen sind Weltmeister im ausblenden. Unser Gehirn sorgt dafür. Sonst würden wir in einer Flut von Eindrücken unseren Alltag nicht bewältigen können.
Wir wählen bekanntlich aus, welche Parameter wir für eine Entscheidung  zulassen.




ERDE - der sorgsame und liebevolle Umgang mit ihr, sollte spätestens ab nun in allen unseren Entscheidungen mit dabei sein.
Das Leben von Millionen Menschen ist nicht nur durch die Erdbeben gefährdet. Sie müssen mit der großen Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze in zwei Atomreaktoren nach dem schweren Beben zurechtkommen.

Viele kleine Entscheidungen Tag für Tag und viele große. Wir alle sind gefordert.




Nachdenken darüber, reden darüber und handeln.
Unsere große Mutter macht uns gerade wieder aufmerksam. Sie ist so wunderschön und kraftvoll.

  

Samstag, 12. März 2011

Zwiebelige Metamorphose



Die Zwiebel hatte geglänzt, kein Makel an ihr...
Zufrieden war sie gewesen in der Schachtel mit anderen ihrer Art...

Als sie in im kalten Wind auf Gras gelegt wurde, hatte sie noch keinen Verdacht geschöpft....
Frische Luft schnappen, dachte sie....
Was dann kam schockte sie....
In den Dreck geworfen und begraben? Sie brauchte eine Weile, um das zu glauben....
Und so einsam...
Dann kam die Lähmung, Erstarren...
Nicht einmal hadern wollte sie mehr mit ihrem Schicksal...

Als der letzte Lebenswille erloschen schien
Begann Bewegung in ihrer tiefsten Mitte sie zu erstaunen
Warum jetzt und vor allem wofür noch...
Was dann kam erfasste sie ohne Vorbereitung, kein Widerstand war da, hatte sie doch alle Hoffnung aufgegeben.
Mit großer Kraft war etwas in ihr lebendig geworden.

Herrlich, als die Knospe schließlich aufbricht und die Blüte sich dem Licht öffnet...
Reine Freude und Leichtigkeit...

Sich dem Fluss des Lebens hingeben....



Freitag, 11. März 2011

Beben

Ein schweres Erdbeben mit riesigen Flutwellen hat Japan erschüttert, die ganze Erde hat es durchgeschüttelt.

Ich bin sicher, dass viele Menschen rund um den Erdball heute immer wieder mit ihren mitfühlenden Gedanken bei den Menschen sind, die von diesem schweren Ereignis unmittelbar betroffen sind.
Ich fühle mich durch LeserInnen mit diesem fernen Land verbunden und wünsche euch, solltet ihr betroffen sein, alles erdenklich Gute.



                 Foto: Blarney Castle Gardens, Irland

Dienstag, 8. März 2011

Ge-dank-en zur einen Hälfte

Zur hundertsten Wiederkehr des Weltfrauentages

"Mit dem gestiegenen Bewusstsein für den eigenen Körper steigen auch die Ansprüche an die ästhetische Medizin....Tagtäglich haben Dr. D.W. und ihr Team mit mit den kleineren und größeren Makeln zu tun, die es auszumerzen gilt". Aus dem Freizeit Magazin des Kurier (österreichische Tageszeitung) vom 5.3.2011.


                                                  Barcelona, Spanien

Tuning Werkstatt: Der ernst gemeinte Titel des Berichts.
Danke liebe Schönheitschirurgen, dass es euch gibt und ihr so vieles für uns Frauen tut! Endlich können wir unser ganzes Selbstbewusstsein in Bauch, Busen, Po und das Gesicht packen. Keine Dellen und Fettpölsterchen müssen mehr sein! Falten selbstverständlich schon lange nicht mehr.

Wir Frauen wünschen uns von den Printmedien und dem Werbefernsehen, dass sie uns regelmäßig mit einschlägigen Adressen und Namen versorgen, dann müssen wir uns nicht umständlich darum kümmern, wo uns am besten geholfen wird!


                                                  Monastir di Treviso, Oberitalien

Endlich gibt es eine reelle Chance, für eine bessere Beziehung zu unserem Körper! Das bisschen Geld, das wir verdienen ist doch nirgends besser angelegt, als bei den Doktoren und den Chemiegiganten, die Tag und Nacht daran arbeiten, dass wir Frauen endlich glücklich, weil faltenfrei werden können!


                                                                       Ungarn
                                                               
Dass Frauen weltweit zwei Drittel der Arbeit erledigen und dafür nur ein Zehntel! Lohn kassieren, wen interessiert das schon. Lasst uns nie vergessen was wirklich wichtig ist: Nämlich unser Spiegelbild jeden Tag kritisch und genau unter die Lupe zu nehmen und dann zu handeln.


                                                          Connecticut, USA

Was mache ich jetzt mit meinen Bildern über Frauen jeden Alters, an deren Anblick mich etwas fasziniert hat und meine Kamera dafür sorgte, dass ein Augenblick von Stärke, Sanftheit, Konzentration, kreativem Ausdruck, Lebensfreude, Anmut, Durchhaltevermögen oder natürlicher Schönheit festgehalten wurde? Schönheit jenseits der Fassade.


                                                               Irland

Kriegen wir es ohne Chirurgie gebacken? Und ohne dass uns Männer die Welt erklären müssen? Ich habe den dringenden Verdacht, dass wir es gemeinschaftlich lustiger hätten, Frauen UND Männer.


                                                              Österreich

Bin ich von einem anderen Stern, wenn ich gerne Zeitungen hätte, wo keine einzige Seite mehr für Faltenfreiheit wirbt und Autoreifen nicht mehr mithilfe nackter Frauenbrüste verkauft werden?


                                                 Santa Cruz, Tenerifa

Das wäre übrigens meine Messlatte für echte Gleichstellung von Männern und Frauen, klingt unrealistisch? Möglicherweise. Aber stellt euch vor, es gäbe noch andere Bereiche, wo Frauen richtig gut Geld verdienen könnten, wenn sie das wollten.


                                                             Adare, Irland

Der schönste Tag in unserem Leben. Hach! Was war das noch Mal?
Es gibt noch so viel zu tun, bis Frauen mehr aus sich heraus strahlen können, nicht nur bei ihrer Hochzeit und unabhängig von ihrem äußeren Erscheinungsbild. Unterdrückung hat hunderte Facetten.


                                                           Casablanca, Marokko

Apropos schönster Tag! Hab ich mir einmal selbst ins Stammbuch geschrieben: Jeden Tag ein bisschen Freude haben und für Freude sorgen! Das versuche ich zu befolgen, ziemlich schwer manchmal. Aber es hilft. Für ein gutes Lebensgefühl, Falten und Dellen hin oder her.
Fangen wir an, ein wenig mehr darauf zu schauen, was uns wirklich gut tut. Innen, nicht nur außen!


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