Dienstag, 30. November 2010

Adventkalender der Blumen

Den Adventkalender im untenstehenden Link habe ich bei "Storchschnabel und andere Stauden" entdeckt. Ihr könnt es in der rechten Seitenleiste finden, ein lesenswerter Blog für Gartenfreunde mit vielen Tipps und Bildern.

Mal sehn, welche Überraschungen uns der Kalender Tag für Tag bringen wird. 

 Adventkalender der Blumen




Die Katzenminze blühte dieses Jahr unermüdlich bis zuletzt und bildete einen schönen lila Teppich unter den Rosen. Ich dachte, es würde für das Vegetationsjahr 2010 keine Blütenbilder mehr geben, aber ich kann nicht aufhören Farben zu fotografieren, irgendwo blüht immer noch etwas. Der Winter ist ja vielleicht gar nicht so lang und wenn doch, muss ich schnell mal eine Runde durch den Garten gehen und die Schneerosen suchen, die lassen mich sicher nicht in Stich und gucken bald durch die eine oder andere Lücke in der Schneedecke.

Der Holunder/Elderberry im Keltischen Baumkreis


Wir beginnen unsere Betrachtungen mit dem Holunder, dem dreizehnten Mitglied des Keltischen Baumkreises, in der Naturheilkunde als eine ungemein vielseitige Pflanze bekannt.

Kein Baum, sondern ein Strauch, der uns allgegenwärtig und fast unscheinbar begleitet. Es ist Zeit, ihm etwas mehr Aufmerksamkeit entgegenzubringen und das nicht nur der Grippetees wegen, die meist Holunderblüten enthalten. Lebender Medizinschrank und mächtige Schutzpflanze, kein Baum konnte da mithalten, zu jedem Haus und Hof gehörte durch viele Jahrhunderte hindurch der Holunder als eine Art pflanzliches Familienmitglied. Bevor Menschen kleinen bunten Pillen vertrauten, um gesund zu werden, kam der Holunder gegen vielerlei Leiden zum Einsatz.


                   Im Vordergrund zwei Holundersträucher, wie sie jetzt im Winter aussehen
 
Die Zeit zwischen dem 25. November und der Sonnenwende gehört im Ogam-Alphabet dem Buchstaben Ruis. Magisch die Wirkung dieses Namens, der mit dem Holunder oder Elderberry (Sambucus nigra) das ausklingende Jahr begleitet. 
Ich würde dieser Pflanze gerne einen weiblichen Artikel geben, denn sie wurde bei den Kelten als Verkörperung der Erdenmutter gesehen und auch in anderen Kulturen immer weiblichen Gottheiten zugeordnet. Die Menschen begegneten ihr jedenfalls mit großem Respekt. Kamen sie an einem Strauch vorbei, zogen sie den Hut vor „ihr“. Auch manche Angst war mit ihr verbunden. In Irland wurde man ins Feenreich verschleppt, sollte man versehentlich unter einem Hollerbusch eingeschlafen sein. Welch großer Wert ihr beigemessen wurde, kann man daraus schließen, dass zu Tode kommen würde, wer sie unbedacht fällte.


Der Holunder wächst meist vieltriebig mit überhängenden Ästen. Innen ist weiches Mark, außen zeigen die Triebe eine rissige Rinde.

Im Frühling ist sie eine der Ersten, sie treibt sehr rasch und verschafft sich so einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Pflanzen. Man findet sie auch jetzt noch überall, wo Menschen wohnen. Ist es, weil sie bewusst gepflanzt wird?  Nicht nur, denn sie sucht die Menschen und ist immer schnell zur Stelle, wächst dort und da neben einem Stall, einer Scheune oder einem Haus.

          Holunder an der Hüttenwand auf einer Alm im Großen Walsertal, Vorarlberg in Österreich.

Haltet im Frühjahr Ausschau nach ihr, ihr werdet staunen, wie verbreitet sie zu finden ist! Allerdings erst im Mai, wenn sich die cremig-weißen Schirmchen der Blüten öffnen, vorher kommt sie recht unscheinbar daher. In manchen Jahren, wenn das Frühjahr feucht genug war, steht die Landschaft im Brautkleid, so über und übervoll mit den herrlich zart duftenden Blüten präsentiert sich manche Holunderhecke.

                                                                      Dolde in voller Blüte

Bis zur Reife der tiefdunkelvioletten kleinen Beeren vergeht ein Sommer und der Kontrast von Blüte zur Frucht könnte größer nicht sein. Die Blüten so unschuldig und zart, die Früchte intensiv färbend.

Es wäre doch einen Versuch wert,  die Geschenke der Elder wieder mehr in Anspruch zu nehmen. Im nächsten Frühjahr mit einem erfrischenden Saft aus den Blüten vielleicht, oder im Herbst mit Holunderpfannkuchen aus den Beeren? Es könnte der Beginn einer neuen, wohlschmeckenden Freundschaft werden!


Dieser Post erscheint auch gleichzeitig im Blog des "Wanderer"s: Irland-erleben
Wandern im Südwesten Irlands ist wunderschön, hier ein Bericht darüber. 

Sonntag, 28. November 2010

Fröhlicher Advent / Eins

Der erste Adventsonntag hat uns heute einen zu Beginn recht stillen, nebligen Tag und am Abend dichten Schneefall gebracht. Die erste große Kugelkerze am Adventkranz brennt. Eine gemütliche Ruhe ist da und ein wenig Humor darf auch nicht fehlen.




Vor ein paar Tagen ist mir ein kleiner Cartoonband von Uli Stein in die Hände gefallen und ich dachte, es kann nicht schaden, in diesen Tagen auch ein wenig zu lachen. Das Büchlein liegt nun gleich neben dem Adventkranz, bereit ein kleines Lächeln ins Gesicht zu zaubern und der Hetze eine Abfuhr zu erteilen. Ich werde Euch manche Bilder daraus nicht vorenthalten können, warum auch, es heißt ja: Fröhliche Weihnachten und die gibt es auch außerhalb der Punschhütten. Bei mir zumindest, und bei Dir sicher auch. Eine fröhliche Adventzeit wünsche ich Euch allen!

Freitag, 26. November 2010

eisiger Kuss

Die letzten Blüten erstrahlen im Morgenlicht, bevor sie sterben. Es wird kälter und vielleicht begrüßt uns der kommende Morgen ganz leise und weiß. Die Rosen sind auch im Sterben wunderschön! Oberflächliche Geschäftigkeit gehört nicht zum Gebot der Stunde. Bis zur Sonnenwende möchte ich nur tun, was mir wirklich wichtig ist. Das andere kann ruhig warten.



Donnerstag, 25. November 2010

Power up - FEMALE POP ART in Wien

Gleich vorweg: Seit Anfang November in der Kunsthalle in Wien, gehört diese Ausstellung zum beeindruckendsten, was ich in letzter Zeit zu sehen bekommen habe. 
Neun Künstlerinnen, Objekte, Bilder, Videos. Ich hätte Stunden gebraucht, um alles zu sehen, zu hören und zu erfassen. Aber auch schon nach kurzer Zeit geht Einiges unter die Haut. 

                                                     Christa Dichgans Puppe, 1969

Bei Pop Art wäre ich geneigt gewesen, einer oberflächlichen Betrachtung der Welt zu begegnen. Das Gegenteil ist der Fall. Mit ungeheurer Wucht kommen tiefgreifende  Auseinandersetzungen mit der beginnnenden Massen- und Medienkultur der 50er und 60er Jahre auf kreative, spielerische und befreiende Art und Weise auf mich zu.
Vieles was diese Künstlerinnen damals in ihren Arbeiten reflektiert haben ist heute noch in erschreckender Weise gültig.


                   Kiki Kogelnik   Seventh Ave. People, 1968 Vinyl, Ausschnitte auf Kleiderbügeln

Ein großes Thema, in welch ausufernder Weise die Frau  in der Öffentlichkeit als Ware erscheint, bringt Kiki Kogelnik mit ihren Seventh Ave. People schon 1968 mit großer Leichtigkeit auf den Punkt. Sie und auch die anderen Künstlerinnen stellen unter Anderem Schönheitsideale, den beginnenden Jugendkult in Frage und spielen mit Möglichkeiten einer Identitätsfindung außerhalb der anerkannten Normen. Große persönliche Stärke dieser Frauen ist zu spüren, wenn sie auch ihre Sexualität einbringen und damit in diversen Austellungen schon mit den Veranstaltern anecken.

                                                            Dorothy Iannone   Bern

Mit Niki de Saint Phalle, der bekanntesten Künstlerin in dieser Schau kommt der Kampf und die Aversion gegen das patriarchale System intensiv zu Ausdruck. Ihre schwere Lebensgeschichte verarbeitete sie auf vielfältige und kraftvolle Weise.

                                Niki De Saint Phalle arbeitete mit Gips, Alltagsgegenständen und viel Lack

Vieles, was mir im "normalen" gesellschaftlichen Leben mit all seinen Selbstverständlichkeiten immer wieder aufstößt und das schon seit vielen Jahren, sah ich hier reflektiert und zum Teil auseinandergenommen. Für mich war das eine befreiende Erfahrung: Es gibt und gab auch andere Frauen, die so ähnlich fühlen wie ich und großartig zum Ausdruck bringen, was mich oft gedanklich und auch in Beziehungen auf die eine oder andere Weise beschäftigt.
Mein Fazit: Sehr, sehr sehenswertPower up, ein gut gewählter Titel. Die Ausstellung ermächtigt. Ich gehe als Frau ein wenig gestärkter in meinen Alltag zurück.

Mittwoch, 24. November 2010

Von der Unendlichkeit des Lebens und der Endlichkeit des Todes

Gemeinsam mit Markus Bäuchle, Irland-erleben, wird es eine Serie zum Keltischen Baumkreis geben, den wir in beiden Blogs bringen möchten, einer deutsch-österreichisch-irischen Freundschaft mit Bäumen folgend. Siehe dazu auch "unterwegs auf der grünen Insel".

Heute eine Einstimmung auf das Thema ,über das Jahr verteilt möchte ich die 13 heiligen "Bäume" vorstellen.
Für keltische Gelehrte war der Baum Bindeglied zwischen Himmel (Krone) und Erde (Wurzeln) und damit heilig. Bäume führten den druidischen Hauptlehrsatz von der Unendlichkeit des Lebens und der Endlichkeit des Todes fortwährend vor Augen. Ein Laubbaum im Winter war zwar "tot" aber nur "auf Zeit". Ein Immergrüner veranschaulichte die Durchsetzungskraft des Lebens.

       typische Hecke im Südwesten Irlands

Fehlende schriftliche Zeugnisse und die Zeit überdauernde Tempel machen es schwer, die Kosmologie der Kelten nachzuvollziehen. Sicher ist, dass sie als naturverbundene Menschen ihre heiligen Handlungen im Freien in Verbindung mit heiligen Bäumen vollzogen. Ein heiliger Baum diente als territorialer Mittelpunkt und war für einen Stamm der "Stammbaum". Dieser Stamm-Baum spiegelte auch das Gedeihen des Clans und seine Verbundenheit mit den Göttern wider. Die Namen der Bäume wurden für Orts-, Stammes- und Eigennamen herangezogen. Sie waren auch Grundlage für die Ogham-Schrift, die der geheimen Verständigung zwischen den Weisen, also Barden (Dichter) und Druiden (Priester) diente, denn die Buchstaben standen nicht nur für bestimmte Laute, sondern auch für die magischen Kräfte der Bäume.


                                        im Nationalpark Glengarriff, Westcork, Irland

Als heilig belegt sind Birke, Eberesche, Esche, Erle, Weide, Weißdorn, Eiche, Steineiche, Haselstrauch, Wein, Efeu, Schilf und Hollunder. Jeder Baum hat natürlich seine eigene Charakteristik, eventuell auch Heilkraft. Da nähern wir uns den Themen, die uns aufgeklärte Menschen heute wieder mehr und mehr zu interessieren beginnen. In Europa, wo dichte Besiedlung und Infrastruktur ausgedehnte Wälder abgelöst haben, scheint eine Sehnsucht nach mehr Verbindung zur Natur mehr als gut nachvollziehbar.


In Dörfern und Städten gibt es ein wachsendes Gespür dafür, Bäume zu schützen und ihnen gute Lebensbedingungen zu schaffen. Menschen suchen auch heute die Nähe der Bäume. In Österreich, Deutschland, der Schweiz, stehen viele alte Bäume unter Denkmalschutz und dürfen nicht ohne Weiteres gefällt werden.

         vor dem Kirchgang trifft man sich unter der mächtigen Krone in Damüls, Vorarlberg


So möchte ich dazu ermuntern, mit Bäumen Kontakt aufzunehmen, auf welche Weise es auch immer passend erscheint. Wer weiß, welche Überraschungen und Erfahrungen sie für uns bereithalten? Wir könnten auf den Spuren der wissenden Druiden wandeln und uns auf die Geheimnisse der Bäume einlassen. Schließlich gehören manche ihrer Art zu den ältesten Lebewesen auf der Erde.

Montag, 22. November 2010

100 Posts, Dirndlspringen, Ringkampf und ein kleines Dankeschön!

Dies ist der 100ste Post!

Fünf Monate sind seit dem Beginn von "kleine Freude" vergangen. Es sieht so aus, als hätte mich das BloggerInnenfieber gepackt. Es macht mir viel Spaß und es macht Freude, dass rund um den Erdball liebe Leute immer wieder vorbeischauen! Danke Euch dafür, Ihr beflügelt mich! 

            Ein Teilnehmer der Silvretta Classic im Juli 2010, Großes Walsertal, Vorarlberg

Ich grüße Euch ganz herzlich aus dem Herzen Europas und bin gerne mit Euch auf vielen verschiedenen Pfaden unterwegs!

Zu den beliebtesten Posts bisher zählt  "Dirndlspringen". Bei dieser Sache überlegte ich lange, ob ich es überhaupt bringen sollte. Hier noch zwei Fotos dazu. Auch ein junger Mann wollte teilnehmen und er durfte, er hatte ja schließlich eines der schönsten Dirndl an!
Mit dem Publikum auf seiner Seite machte er auch beim Sprung eine gute Figur.





"Dirndlspringen" ist unter BELIEBTESTE POSTS in der rechten Seitenleiste zu finden. Einfach anklicken und nachlesen.

Hier noch ein Gustostückerl vom diesjährigen Jamboree urSPRUNG in Laxenburg. Über dieses Pfadfindergroßlager gab es drei Berichte im August. Die folgenden Bilder dokumentieren einen Ringkampf der glitschigen Art, den Mädels hat es gefallen und uns natürlich auch.




Die Beiträge so bunt wie das Leben und so soll es auch weitergehen. Ich freue mich über jede/n LeserIn, danke für Euer Interesse!


Die beliebtesten Post sind durch Anklicken in der rechten Seitenleiste leicht zu finden. Alle anderen über das ARCHIV.

Sonntag, 21. November 2010

unterwegs auf der grünen Insel

Es mag etwa vor einem Jahr gewesen sein, als ich, Irlandfan ( es gibt ja vielleicht noch jemanden, der das nicht weiß) auf der Suche nach mehr Information über die grüne Insel auf den Blog vom Wanderer stieß. Mein nächster Besuch in Irland im kommenden Frühjahr spukte schon im meinem Kopf herum und wollte vorbereitet werden. 

Im irischen Hochmoor stundenlang allein unterwegs zu sein, schien mir nicht ganz ungefährlich und so suchte ich nach einer Möglichkeit, um unter der Leitung eines Ortskundigen tiefer als die Jahre davor in die irische Natur einzutauchen. Nun, um es kurz zu machen, nach ein paar Telefonaten mit Markus, einem deutschen Auswanderer war klar, dass ich mich im Frühjahr einer kleinen Gruppe anschließen würde, um eine Woche lang im Südwesten mit "like minded people" irisches Gras zu treten. Keine Tagesmärsche, sondern unterschiedlich lange und dabei abwechslungsreiche Etappen standen auf dem Programm.



Der vergangene Winter war in Irland außergewöhnlich kalt und auch länger als sonst gewesen, die erste Maiwoche relativ kühl aber regenarm. Auf den Bildern ist zu sehen, dass das Gras erst zaghaft begann, auszutreiben. Auf den ersten Blick wirkte das Gelände sehr trocken. Wer schon mal im Hochmoor unterwegs war weiß aber, es ist alles anders! Stellenweise konnte man zwischen springen und mit einem Fuß im feuchten Untergrund einsinken, oder gehen und mit beiden Schuhen in der braunen Brühe versinken, wählen. Mit einem Wort, kein Sonntagsspaziergang, keine ausgetretenen Wanderpfade, aber jede Menge herrliche Ausblicke, frische Atlantikluft und wunderbare Naturerlebnisse.



Im Südwesten Irlands, wo einige schmale Landzungen in den Atlantik ragen ist das Meer immer in der Nähe. Die Gletscher der letzten Eiszeit trugen Landmasse löffelförmig ab und ließen an dessen Rändern Berge zurück. Steile Klippen mit kleinen steinigen oder sandigen Buchten dazwischen, kleine Seen und Senken auf den Höhen bilden eine reizvolle und sehr abwechslungsreiche Landschaft mit immer neuen Ausblicken.






Ein paar Kilometer mit dem Auto zurückgelegt und schon steht einem kleinen Strandspaziergang nichts mehr im Wege. Ihr mögt angesichts dieser Bilder denken, dass es in Irland wenig Bäume gibt, das stimmt natürlich zum Teil. Aber auch in diesem Land bin ich immer wieder vielen alten und beeindruckenden Bäumen begegnet. Auf meinem Profilfoto könnt ihr mich zwischen zwei Birken in Derrynane Garden auf Iveragh sehen. 



Meine Liebe zu den Bäumen hat sich bis nach Irland durchgesprochen und so werde ich demnächst auf Anregung des Wanderer mit einer zweiten Serie in Verbindung mit dem Keltischen Baumkreis beginnen, den wir gemeinsam in unseren Blogs gestalten. Ich freue mich sehr über diese Zusammenarbeit.

Unsere gemeinsame Einleitung zum Thema könnt ihr hier finden.

"Irland. Berichte von der Insel. Der Irland Blog über Irland und Irland typisches" ist auf "kleine freude" nur einen Klick entfernt: In der rechten Seitenleiste dieses Blogs unter:  DIESE BLOGS BESUCHE ICH GERNE.

In der Diaschau PROJEKT; BÄUME UMARMEN, auch in der rechten Seitenleiste, könnt ihr mich in Umarmung mit vielen irischen Bäumen sehen. Huging trees !!!


Donnerstag, 18. November 2010

echte Schönheit

Am November liebe ich am meisten, dass er Wahrheit vermittelt. Wenn blattlos, zeigt ein Baum seinen Wuchs, seine Essenz, nichts lenkt davon ab. Struktur tritt in den Vordergrund, weil Farben in der Landschaft fehlen oder zurücktreten. Linien und feine Farbtonunterschiede kommen zum Vorschein.
Klarheit ersetzt vordergründige Schönheit. Charakter tut sich auf.



Dasselbe gilt auch manchmal für Menschen im November ihres Lebens, wenn sie den Mut dazu haben. Denn zum Altern gehört heutzutage viel Mut. Zu Beginn der winterlichen Jahreszeit muss ich immer wieder an Bilder denken, die sich mir eingeprägt haben: Von alten Frauen in mit der Erde noch stärker verbundenen Kulturen. Ob bei Indianern, Indios, Inuit, Chinesen, Indern, Tibetern und vielen anderen, mit Furchen und Falten durchzogene Gesichter, die Charakter, Einzigartigkeit, Lebenserfahrung, eine abgeklärte Weisheit und manchmal ganz viel Liebe zeigen. 



Frauen und Männer, die um die Geheimnisse des Lebens wissen und mit den natürlichen Zyklen mitgehen, ich möchte fast sagen mitschwingen.

Ein Baum ohne Blätter zeigt die ganze Schönheit seiner Lebensgeschichte, die einzigartig ist. Kein Baum gleicht dem anderen. Warum ich diesen Vergleich heranziehe? Ganz einfach: Wäre es nicht schön, wenn Menschen ihre Persönlichkeit freier entfalten würden und im Einklang mit den inneren Ressourcen mit jedem Lebensjahr mehr von innen heraus strahlen könnten, weil sie wissen, dass es schön ist zu sein? Wer man/frau ist, nicht was man/frau tut als Gradmesser für das Leben. Der Rest kommt von allein. Freude im Leben statt Falten sehen und bekämpfen wollen. 




In unserer mitteleuropäischen Welt ein Ziel, keine Selbstverständlichkeit. Aber ein Ziel, das sich lohnt im Auge zu behalten. Statt Ware Schönheit echte Schönheit eines erfahrungsreichen Lebens.

Dienstag, 16. November 2010

In der Vorderbrühl

Dieses Stückchen Land, mit Gras bewachsen, war in meiner Kindheit Projektionsfläche für allerlei märchenhafte Fantasien. Schon der Name klang und klingt noch immer schön in meinen Ohren. Meiereiwiese. 




Für den Rest der Menschheit vielleicht eine ganz alltägliche große Lichtung im Wienerwald, an der Kippe zum städtischen Raum, Äußerl- und Spielwiese für die Mödlinger Hundebesitzer, die ihren Lieblingen einen kleinen Luxus gönnen wollen?


                                        Burgruine Mödling, ein kleiner Spaziergang von hier


Freilich gab es auch eine Zeit, in der wir Geschwister schmollend einige Meter vor oder nach den Eltern durch den, die große Fläche umgebenden Wald unseren Sonntagsspaziergang absolvierten. Eine Phase in meinem Leben, die genauso mit diesem Fleckchen Erde zusammenhing, wie die Spaziergänge mit meinem ersten Freund als ich dreizehn war.


                                   Hier das ehemalige Forsthaus, heute privat.

Immer wieder kehrte ich hierher zurück, die Wiese war Ausgangspunkt für Wanderungen, Rodelpartien mit unseren kleinen Kindern, Picknicks oder Spiel und Spaß mit FreundInnen. 


 Ehemals "Schweizerhaus", ein Restaurationsbetrieb, heute privat. Innen war alles holzgetäfelt und so gemütlich. Auf der Terasse konnte man in der Nachmittagssonne Kaffee trinken und Apfelstrudel essen.

Dieser Ort hat mich imprägniert. Und ich denke, solche Orte wird es auch für dich oder dich geben. Ganz unspektakulär, aber trotzdem ganz besonders.


Sonntag, 14. November 2010

Wall street - Der Film

Für alle meine lieben LeserInnen, die uns hier ob der sonnigen Tage beneideten. Es passt schon wieder, wir hatten hier im Wiener Becken einen gepflegten Nebel/Hochnebeltag mit drei Minuten Sonnenschein um etwa 14.00. Und nein, ich werde hier jetzt nicht zum jammern anfangen. 
In fünfeinhalb Wochen beginnen die Tage schon wieder länger zu werden. Dieses gepflegte Feeling vom endlos langen Abend, wo man ob des vergangenen Arbeitstages wegen schon wieder guten Gewissens seinen Hobbys frönen kann, hat etwas sehr beruhigendes an sich. Muss man halt vorher ein bisschen schneller an die Arbeit ran, das geht schon.



Man sitzt auch am Sonntag, wie beispielsweise heute ganz entspannt am späten Nachmittag im Kino, ohne das Gefühl zu haben, draußen etwas versäumt zu haben.

Welchen Film wir sahen? Wall street. Ich dachte, es würde um Geld gehen, stattdessen ging es beinahe ausschließlich um Gefühle und Beziehungen. Eine verrückte Welt, in der wir leben. Letztes Bild im Abspann: Eine Dollar Note, auf der zu lesen war: In Greed we trust. 
Zu diesem Film habe ich kein Foto, ist auch nicht notwendig, denn Michael Douglas sehen wir alle vor uns und auch die anderen Hauptdarsteller gaben  großes Gefühls-Kino. 
Für Liebhaber heißer Eisen wäre der Film schon für ein paar Minuten Race zweier Ducatis im Neuenglischen Indian Summer die Eintrittskarte wert. Ein echtes Gustostückerl.
Sehnsucht schimmert durch die Schluchten Manhattans, Sehnsucht nach Menschlichkeit und Verhältnismäßigkeit und einer Richtungsänderung mancher unserer gesellschaftlichen Werte. Mal sehn, ob das schon den zukünftigen Zeitgeist trifft, oder nur die Traummaschine Hollywoods bedient hat. Ich hoffe auf Ersteres. 
Wen Manhattan fasziniert, wird von den Aufnahmen begeistert sein. Interessante Perspektiven in Innen- und Außenaufnahmen lassen uns diese Metropole ein Stück näher kennenlernen. Mir hat es gefallen.

Samstag, 13. November 2010

Herbstliche Hitze

So warme, milde Tage dieser Tage!
Eine liebenswerte österreichische Tradition über warme Tage zu jammern, sobald der November ins Land gezogen ist beweist mir: Ich lebe unmissverständlich in einer Alpenrepublik. Viele mögen die Winterkälte und es gibt wohl keine schlimmere Vorstellung, als bei etwa 15° C bei einem Punschstandl zu stehen.
Hier muss ich nun ein für alle mal festhalten, ich mag weder Punsch, noch bei Eiseskälte und/oder Nebel dort herumzustehen, wo man selbigen verkauft. Leider hat es sich bei uns eingebürgert, fast sämtliche gesellschaftlichen Ereignisse an solchen Hütten abzufeiern, sobald die Vorweihnachtszeit einmal begonnen hat.


Diese Foto ist voriges Jahr im Oktober im Burggarten in Wien aufgenommen worden. Ich mag es so gerne, denn hier genießen Leute die letzten warmen Tage, an denen es noch möglich ist, in der Wiese zu sitzen. Und obwohl wir jetzt Mitte November haben, wäre das auch im Moment nicht ausgeschlossen. 

Jeder Tag dieser Art macht mich einfach dankbar, kein Nebel, sondern Sonnenschein, keine Kälte, sondern sich beim nachmittäglichen Spaziergang Schichten von Kleidung entledigen.


    Meiereiwiese, Vorderbrühl, Mödling. Heute nachmittag bei ca 20°

Viele kalte Monate liegen vor uns, ich genieße jede Stunde, wo es noch anders ist. Meinetwegen auch am Punschstand, wenn es schon sein muss.

Donnerstag, 11. November 2010

Die Welt auf meinem Fensterbrett


Manchmal kommen mir Steine lebendig vor.

      Dieses und nächstes Bild: Strand bei Waterville, Kerry, Irland

Fensterbretter voll mit für mich besonderen Steinen von nah und fern. 

Liebe Leute, die mich kennen und von dieser Leidenschaft wissen, bringen mir auch mal welche mit. So hab ich Steine von Peru, Indien, Teneriffa und Hawaii.



Wenn ich meine Sammlungen Revue passieren lasse, fällt mir auf, wie weit ich schon herumgekommen bin, allerdings nur auf der Nordhalbkugel. Kleinere und größere Exemplare aus Island, Irland, Arizona, Kalifornien, Dänemark, Italien, Griechenland, Deutschland, Ungarn und natürlich Österreich. In manchen Ländern vergaß ich auch darauf, vielleicht gab es auch keinen Bezug, vielleicht machte keiner auf sich aufmerksam.
In letzter Zeit wird es allerdings zunehmend schwieriger mit meinem harmlosen Hobby, die ganze Welt auf etwa hundertvierzig Quadratmetern zu versammeln. Eine Fluglinie, die Gepäck auf unglaublich wenige erlaubte Kilo beschränkt, legte mir sozusagen damit Steine in den Weg, obwohl ich gar keine dabei hatte, leider.




Dieser hier wollte zuletzt im September auf Zakynthos von mir mitgenommen werden. Ich habe ihn so wie hier auf dem Bild zu sehen gefunden. Ein kleinerer Kiesel hatte sich in dem einen Loch verfangen. Er kann nur auf einer Seite herausfallen, auf der anderen ist das Loch zu klein.Nach diesem Fund ging ich noch einige Zeit mit gesenktem Kopf herum, um vielleicht noch einen zweiten Stein mit Loch zu finden, ohne Erfolg. Er ist einfach ein besonderes Exemplar!

Und ja, sieht er nicht irgendwie lebendig aus?


Mittwoch, 10. November 2010

Herbstliches Gumpoldskirchen

Wie versprochen möchte ich nochmal herbstliche Bilder aus Gumpoldskirchen zeigen. Ich mag diesen Ort an den sanften Ausläufern der Alpen zum Wiener Becken. Wenn man durch die Gassen bergwärts schlendert, entschleunigt man ganz automatisch. Tor an Tor mit den Buschen "ausgsteckt is" steht die Einladung auf ein Gläschen des hiesigen Weines im Raum. Nicht, dass ich oft dort wäre, der Blick allein ruft aber schon ein Gefühl von Gemütlichkeit und Geselligkeit hervor. 


  



Manchmal erinnern mich die kleinen, einfachen Heurigen an irische Pubs. Man trifft sich dort auf ein oder mehr Gläser, dort Bier, hier Wein und lässt den Abend entspannt und ohne große Erwartungen vorübergehen.



Gumpoldskirchen liegt mitten im Weinbaugebiet, wo immer man den Ort verlässt, geht es an Weingärten entlang, oder hinauf in den Wienerwald. Wandern und einkehren, ein beliebtes österreichisches Hobby!

Ein kleiner Ort, aber stimmgewaltig. Mehrere Chöre erfreuen ihre Fans mit Konzerten, darunter auch einer der bekanntesten Kinderchöre Österreichs, die Gumpolskirchner Spatzen, die es seit 60 Jahren schon gibt.
Würde man einen Gang runterschalten, wenn man dort lebte? Ich weiß es nicht, aber die Vorstellung allein genügte ja vielleicht schon manchmal.

Sollte ich einmal Tapetenwechsel für meinen Kopfpolster und was sonst noch so dran hängt, brauchen, ich wüsste wo es mir auch noch gefallen könnte.

Am 5. Dezember singen die Spatzen wieder ihr traditionelles Weihnachtskonzert in der Pfarrkirche. Wer sich auf einen schönen Advent jenseits der allgegenwärtigen Musikberieselung einstimmen möchte, das hier ist ein Geheimtipp und Karten sichern eine gute Idee.

Montag, 8. November 2010

Die verrückte Welt der Ute Bock - Der Film


Unaufgeregt, authentisch, unterhaltsam - auf echten Begebenheiten basierend stellt der Film Menschen in den Vordergrund, mit deren Schicksal niemand von uns tauschen wollte. Die Geschichte einer seit sechs Jahren in Österreich lebenden armenischen Flüchtlingsfamilie zieht sich als roter Faden durch den Plot. In vielen Nebengeschichten beleuchten beliebte österreichische Kabarettisten und Schauspieler Ereignisse, die zum Alltag der Arbeit von Frau Bock und ihrem Team in Wien gehören. 



Beeindruckend, was durch die Initiative einer beherzten Frau mit viel Erfahrung in der Arbeit mit sozial ausgegrenzten Menschen auf die Beine gestellt wurde. Frau Bock spielt sich selbst im Film und da rennt der Schmäh, dass es eine Freude ist. Menschlichkeit steht als Kernaussage da und sie wird in verschiedenen Facetten sichtbar und nachfühlbar gemacht. 




Ein wirklich sehenswerter Film. Hingehen und anschauen - denn er ist unaufgeregt, authentisch und unterhaltsam, aber das sagte ich schon!

Hier gibt es mehr Info zur Arbeit von Frau Bock und ihrem Team

Sonntag, 7. November 2010

Der Kastanienbaum

Jeder 7. eines Monats ist einem Baum gewidmet.

Die nächstgelegene große Kastanie begegnet mir in etwa 500m Entfernung von dem Platz, wo ich meine Nächte verbringe. Eine mächtige Rosskastanie steht an prominenter Stelle im Ortsbild und ist sicher einer der ältesten Bäume in meiner unmittelbaren Umgebung. Zu Kaiser´s Zeiten sehr beliebt, immerhin säumte sie die Verbindungsstraße von der Residenz in Schönbrunn zum Sommerwohnsitz in Laxenburg. Damals war die Miniermotte noch nicht eingeschleppt und die Kastanienbäume in Wienerliedern wegen ihrer Schönheit besungen.

                     alle Bilder: Schlosspark Laxenburg bei Wien

Schon jetzt entdecken wir die klebrig, glänzenden Knospen, die schon so sehr an den Frühling erinnern, die ganze Schwere der kalten Zeit wird ihnen nichts anhaben können.


Ein paar warme Tage im Mai und diese Explosion aus den Knospen in die riesigen fünfgliedrigen Blätter läßt mich jedes Jahr staunen. Ich kann diese Schubkraft einfach nicht begreifen. Woher kommt diese Manifestation so schnell. Zuerst hängen die Blattteile noch schlaff nach unten, als hätten sie ihr ganzes Pulver verschossen und keine Kraft mehr sich aufzuspannen. Ein paar Tage später ist auch das gelungen, um bald danach die nächste Explosion zu vollbringen. Plötzlich sind kleine Kerzen da, bei jedem neuen Blick scheinen sie sich vergrößert zu haben. 



Und das geht immer so weiter. Nach einem Frühlingssturm liegen dann die winzigen kleinen stacheligen Früchte zuhauf unter den Bäumen, bis schließlich im Spätsommer aus den am Baum verbliebenen die ersten Kapseln brechen und es nicht ratsam ist, unter einem solchen Baum länger zu verweilen.
.


Sowohl die Samenkapsel, als auch die Früchte begeistern Menschen aller Altergruppen, man kann sich einfach nicht sattsehen daran.



Die Kastanienbäume produzieren Schönheit ohne Ende. Es ist eine majestätische Schönheit, die freundlich daherkommt. Wenn ich mich in ihrer Nähe aufhalte, habe ich das Gefühl, angetaucht zu werden. So sagen wir, wenn ein Kind auf der Schaukel einen Schubs bekommt, um an Höhe zu gewinnen. 

Ohne Druck oder Hetze fühlt sich die Seele beschwingt und zuversichtlich für die kommenden Herausforderungen. Die Frage nach dem Wohin erübrigt sich, denn der innewohnende Plan gibt die Richtung vor! Kraftvolles aufbrechen und mobilisieren der Energien, um die nächsten Schritte zu tun. Und das mit Freude, denn mit so viel Schönheit und geradliniger Stärke bleibt alles Dumpfe und Schwere zurück.



Die Kastanie gehört sicher zu den Bäumen, die ich gerne und oft bewusst betrachte, auch wenn es nur im Vorbeifahren mit dem Auto geschieht, sie zieht mit ihrer Schönheit meine Blicke an, ich liebe sie ganz einfach.
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...